Mit Hacke und Spaten

■ Altona: Polizeieinsatz gegen alternative Gärtner auf der Chemnitzstraße

Mit einem massiven Polizeieinsatz endete gestern vor der Schule Chemnitzstraße in Altona eine „symbolische Pflanzaktion“. Während der frischgekürte Altonaer Bezirkschef Uwe Hornauer (SPD) am Straßenrand ein Bäumchen pflanzen wollte, attackierte ein gutes Dutzend AnwohnerInnen die Straßenfläche mit Spitzhacke und Spaten, um dort der Flora Raum zum Wurzeln zu geben. Sechs der alternativen Straßengärtner wurden vorläufig festgenommen.

Die ProtestlerInnen sind verärgert, weil das „Spielstraßen“-Konzept der „Arbeitsgruppe Umgestaltung östliche Chemnitzstraße“ sang- und klanglos von den BezirkspolitikerInnen niedergestimmt worden war. Und das, obwohl die Befreiung vom Durchgangsverkehr zwischen Virchow- und Holstenstraße eine Voraussetzung dafür war, daß sich die BewohnerInnen des Wohnprojekts Chemnitzstraße 3-7 mit der Wohnbebauung ihres Gartens abfinden. Laut Beschluß des Altonaer Verkehrsausschusses soll die Straße statt dessen nur ein bißchen verkehrsberuhigt werden.

„Die Leute, die das Ding gekippt haben, sind nicht vor Ort“, ärgerte sich gestern einer der Chemnitzstraßen-Bewohner. Ortsabwesende Ziele der Empörung waren die beiden Fraktionsvorsitzenden in der Bezirksversammlung Altona, Horst Emmel (SPD) und Olaf Wuttke (GAL), die den „Spielstraßen“-Vorschlag im Sanierungsausschuß noch befürwortet hatten. Bezirksamtsleiter Hornauer konnte da nur angesäuert zustimmend nicken: „Die hätten hier sein sollen.“

Statt dessen war Rolf-Dieter Uetzmann von der Stadtentwicklungsgesellschaft Steg, die als Sanierungsträger das „Spielstraßen“-Konzept befürwortet, zur „Deeskalation“ angereist. Man müsse sich noch einmal zusammensetzen, beschwor er die Anwesenden. „Es wäre schade, wenn die Kompromißbereitschaft der AnwohnerInnen den Bach runtergeht.“

Birgit Hoyer