piwik no script img

Oberirdisch billiger und schneller

■ Grüne schlagen neues Konzept für Tram zum Potsdamer Platz vor. Strecke soll über Leipziger Straße geführt werden

Die vom Senat geplante Straßenbahn vom Alexanderplatz zum Potsdamer Platz könnte entgegen bisheriger Planungen doch durch die Leipziger Straße führen. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen legte gestern ein Konzept vor, das eine oberirdische Streckenführung trotz Rückbau der Leipziger Straße von 40 auf 16,5 Meter ermöglicht.

Die Straßenbahn soll danach zusammmen mit dem Autoverkehr durch die Leipziger Straße geführt werden. Auf dem wegen seiner nur geringen Fahrbahnbreite problematischen Streckenabschnitt zwischen Charlottenstraße und Leipziger Platz könnte die Tram eine Ampelvorrangschaltung mit „Güner Welle“ erhalten, erläuterte der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Michael Cramer. Der Individualverkehr werde jeweils vor den drei Haltestellen gestoppt, so daß die Fahrbahn kurzzeitig als Bahnsteig fungieren könne.

Die Senatsverkehrsverwaltung will die Straßenbahn aus Platzgründen nicht durch die Leipziger Straße, sondern durch die Zimmer- und Niederkirchnerstraße zum Potsdamer Platz führen. Dies stößt aber nicht nur bei den Grünen auf Ablehnung. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Daimler-Benz AG schlugen als Alternative vor, die Straßenbahn unterirdisch durch die Leipziger Straße fahren zu lassen. Dies würde eine Kostenerhöhung von 250 Millionen auf 400 Millionen Mark bedeuten und das Projekt auf etliche Jahre verschieben.

Nach Darstellung von Cramer ist der Vorschlag wegen der geringeren Kosten und seiner schnelleren Realisierbarkeit nicht nur günstiger als die Tunnel-Variante. Im Gegensatz zum Senatskonzept sei auch die Beeinträchtigung des Autoverkehrs nur halb so groß. Da die Leipziger Straße ohnehin erneuert werden müsse, könnte die Straßenbahn schon in zwei Jahren gen Potsdamer Platz fahren. ADN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen