■ Schöner leben
: Ortsamt Neustadt – find ich gut!

Kennen Sie das auch - dieses ungute Gefühl vor Behördengängen? Dieses sichere Wissen, daß mindestens die Hälfte der Formulare, der Unterlagen fehlt? Und überhaupt: Hat das Amt denn auch geöffnet? Oder, wie lang ist die Schlange vor dem Schalter, wie die Laune des Menschen, der da „helfen“ soll? Behördengänge – das ist wie ein Kapitel in der Anleitung zum Unglücklichsein. Kennen Sie? Dann lohnt sich ein Besuch im Ortsamt Neustadt!

Was sich da kürzlich abspielte - der helle Wahnsinn. Es ist 8.30 Uhr, keine Schlange. Sofort kann man die heiligen Hallen des – geöffneten! – Einwohnermeldeamtes betreten. Empfangen wird das vermeintliche Opfer von einer freundlich lächelnden Beamtin. Ein bequemer Stuhl folgt.

Damit nicht genug: Ob man denn alle Unterlagen dabei habe? Na, hoffentlich. Schließlich liegt das komplett ausgefüllte Anmeldeformular bereits auf dem Behördenschreibtisch. Aber wie kann man sich doch täuschen. Es fehlen die Abmeldung des alten Hauptwohnsitzes, die der Zweitwohnung und die Unterschrift der Vermieterin. Damit auch wirklich ganz klar ist, daß man jetzt tatsächlich in Bremen wohnt. Obendrein ist der Personalausweis abgelaufen. Das wars dann wohl – Anmeldung ade.

Weit gefehlt! Die Frau hinterm Tresen lächelt weiter. „Das kriegen wir schon irgendwie hin.“ Es folgt der unvermeidliche Formularwust, sie entschuldigt sich fast dafür. Da immerhin der Mietvertrag vorliegt, hat sich auch die Unterschrift der Vermieterin erledigt. „Den Rest mache ich schon“, sagt die nette Beamtin augenzwinkernd.

Das Fazit: Der gefürchtete Behördengang hat zehn Minuten gedauert. Und man ist um eine Erfahrung reicher. Es gibt sie noch, die freundlichen BeamtInnen. Sind schließlich auch nur Menschen. Toll - das war echter Service an den BürgerInnen. Danke. Und: Weiter so! Das heißt, eins noch! Ein Kaffee um die Uhrzeit wäre nicht schlecht gewesen. Aber man kann ja nicht alles haben. Oder? Jens Tittmann