Mercedes: 600 neue Stellen

■ Konzern baut „Roadster“-Fertigung aus - per Nachtschicht

Mercedes-Benz will im Werk Bremen mehr neue Mitarbeiter einstellen als ursprünglich geplant. Vorstandsmitglied Jürgen Hubbert kündigte in einem Gespräch mit dem Münchner Magazin „Focus“ 600 neue Stellen an. Ursache sei die überraschend hohe Nachfrage nach dem neuen Roadster-Modell „SLK“. Noch vor wenigen Wochen hatte der Konzern nur von 500 neuen Arbeitsplätzen für die SLK-Produktion gesprochen.

Mit der Stellenausweitung soll die Produktion von den ursprünglich geplanten 36.000 Einheiten auf zunächst 42.000 erhöht werden, sagte der Mercedes-Manager. Grund: Auf den seit September lieferbaren „SLK“ müßten Kunden inzwischen länger als zwei Jahre warten. Noch könne man aber nicht sagen, wie sich die Ausweitung der Belegschaft auf die Lieferzeiten auswirken werde, erläuterte der Bremer Mercedes-Sprecher Wendelin von Machui gestern.

Bereits im September hatte das stellvertretende Vorstandsmitglied Manfred Remmel für Bremen 500 neue Stellen angekündigt und auf eine entsprechende Betriebsvereinbarung verwiesen. Danach sollen zunächst alle Auszubildenden des Werkes übernommen werden. Daneben könnten freiwerdende Mitarbeiter anderer Konzern-Unternehmen in der Region eingestellt werden, unter anderem Beschäftigte der DASA. Remmel erwartet für 1998 eine Steigerung der Jahresproduktion um weitere 4.000 auf insgesamt 46.000 Roadster.

Um dies erreichen zu können, wird die Mercedes-Belegschaft in der Roadster-Fertigung ab 1997 Nachtschichten fahren. Das sei von den MitarbeiterInnen mit großer Mehrheit so akzeptiert worden, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Uwe Werner gestern gegenüber der taz. „Die Spätschicht ging ohnehin bis 0.50 Uhr. Bis man dann zur Ruhe kommt, ist es auch 3.00 Uhr. Das ist dann kaum noch ein Unterschied zur Nachtschicht. Zudem arbeiten die Schichten zur Zeit neun Stunden, was unheimlich schlaucht.“ Das soll in Zukunft besser aussehen. Alle Schichten dauern dann acht Stunden. Wegen der 35-Stundenwoche sammeln sich so Überstunden an, die in der „Nachtschichtwoche“ abgebummelt werden. Diese geht nur über vier Tage.

Das Bremer Werk beschäftigt derzeit 13.500 Mitarbeiter. 1996 sollen insgesamt rund 210.000 Fahrzeuge vom Band rollen. An der Weser wird die C-Klasse sowie der SL und SLK gebaut. Jeti/dpa