Matchball ins Netz

■ TvdB-Frauen verloren gegen Schwerte knapp 2:3

Um kurz nach halb acht am Sonntag abend standen die Volleyball-Frauen des TvdB kurz vor der Sensation. Der große Favorit aus Schwerte wankte. Die Bremerinnen hatten im vierten Satz Matchball gegen den Titelanwärter aus Westfalen. Doch die Angst vor der eigenen Courage lähmte die Arme der Frauen aus der Bahnhofsvorstadt. Folgerichtig blieb der entscheidende Angriffsschlag von Kerstin Dahlstein im Netz hängen. Die nächsten Bälle prallten vom Block der Gäste ins Bremer Feld. Aus der Traum vom ersten Bundesliga-Sieg vor 500 Volleyball-Fans in der Unihalle.

Denn im fünften und entscheidenden Satz brachen die Bremerinnen zusammen, leisteten fast keine Gegenwehr. Auch die Aufmunterungen von Annette Sewz (“Los, das schaffen wir“) nutzten nichts. Denn die Gegnerinnen um die deutsche Zuspielerinnen-Heroine Ines Pianka drehten nochmal mächtig auf. „Da haben wir endlich mal mit Herz zurückgefightet“, kommentierte Schwertes Trainer Mike Schöps, der zuvor lautstark „mehr Aggressivität“ von seinen Frauen gefordert hatte.

Hernach hielten sich beim TvdB Enttäuschung über die verpaßten Punkte und Stolz über eine ungeahnt starke Leistung die Waage. „Wir haben gesehen, daß wir auch gewinnen können“, sagte Spielführerin Marita Hüninghake nach der Niederlage. Zumindest die ersten beiden gewonnenen Sätze verbuchten die Bremerinnen nach drei 0:3-Pleiten auf dem Haben-Konto. „Das müssen unsere Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg erstmal nachmachen“, nahm's die Sozialpädagogin mit dem kurzen Blondschopf gelassen.

In der Tat: Der momentane letzte Platz in der Bundesligatabelle täuscht, denn der TvdB hatte es bisher fast nur (Ausnahme: der Mitaufsteiger TV Dingolfing) mit den Titelanwärtern zu tun. Und der USC Münster, CJD Berlin und Telnet Schwerte gelten im Neunerfeld als Klasse für sich. Viertes Team im Elite-Kreis ist der Schweriner SC, zu dem die Bremerinnen am Sonntag reisen müssen. Die Gefahr, daß seine Schützlinge bei einem Punktestand von 0:10 der Mut verlassen könnte, sieht TvdB-Coach Uli Vetter nicht: „Wir haben gesehen, daß wir das Zeug haben, in der ersten Liga zu bleiben“. jof