Schultes schöne Welt

■ Parken und ran an den „Lustkauf“: Des Bausenators Visionen für die City von morgen im Ortsbeirat Mitte

Das Auto im Parkhaus am Rande der City abstellen, an Schaufenstern unter Plexiglasdächern vorbeiflanieren und nach einem Rundgang durch Shopping-Passagen und einem Café-Stop an der Schlachte wieder am Wagen ankommen: Diese Vision einer Innenstadt für Kunden und Touristen stellte Bausenator Bernt Schulte (CDU) am Montag abend vor dem Ortsbeirat Mitte vor. An einem Konzept werde gearbeitet.

Bei seinem gedanklichen Rundgang streifte der Senator die Projekte, die Bremens City – genauer gesagt, den Bremer Einzelhandel – im Konkurrenzkampf gegen die Shopping-Centers auf der grünen Wiese wieder nach vorne bringen sollen. Kernpunkt: Mehr Parkplätze müssen her, um die erhoffte Zunahme der „Kundenverkehre“ aufzunehmen. Das Parkhaus am Brill soll aufgestockt werden. Ein neues Parkhaus am Rembertiring ist als Idee geboren, konkrete Planungen stehen laut Schulte noch aus.

Die Gegend um den Bahnhof werde zum zweiten Zentrum neben dem Markt, so der Senator: Für das Postamt 5 wird ein Investor gesucht. Der geplante Neubau am Bahnhofsvorplatz und das neue Cinemaxx-Kino würden Anzie-hungspunkte werden. Was potentielle Investoren vorhaben, ist unklar. Nur: „An fehlenden Parkplätzen wird kein Projekt scheitern“, sagte Schulte. Noch in diesem Monat werde er nach Bonn reisen, um bei Bundesverkehrsminister Wissmann Geld für den Umbau des Bahnhofs lockerzumachen. Die Passage Bürgerweide soll mit der Bahnhofshalle verbunden werden.

Sein geistiger Weg führte Schulte dann an neuen Geschäften im Siemens-Hochhaus vorbei in die Altstadt, aber eben nicht direkt in das begrenzte Konsum-„L“ Sögestraße/Obernstraße, sondern am Wall entlang bis zum Polizeihaus. Dieses Gebäude ist zum Verkauf ausgeschrieben. Welche Nutzung dort nach dem Auszug der Polizei geplant ist, konnte Schulte noch nicht sagen.

Ortsamtsleiter Robert Bücking sowie Grünen und SPD-Beiräte meldeten Kritik an. Zu sehr werde auf ein Wachsen des Handels und mehr Parkplätze gesetzt, zu wenig für die kulturelle und gastronomische Attraktivität der City getan. An der toten Ecke des Polizeihauses sei Einzelhandel unattraktiv, hier sollte die Stadtbibliothek als Anziehungspunkt einziehen. jof