Vier Pfoten für ein Halleluja Von Carola Rönneburg

Wenn Sie in naher Zukunft durch Ihre Fernsehprogrammzeitschrift blättern, fällt Ihnen hoffentlich dieser Text ins Auge: „Der siebenjährige Freddy wird mutterseelenallein in einem Park aufgefunden. Nachforschungen nach seinen Erziehungsberechtigten bleiben ergebnislos. Freddy landet in einer Notunterkunft. Voller Agressionen, schlägt er hier alles kurz und klein. Seine Betreuer sind ratlos...“ Das wollen Sie nicht gucken, obwohl ich Ihnen versichern kann, daß die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht? Und außerdem wissen Sie schon jetzt – psychologisches Gutachten, Heimeinweisung, Kriminalität – wie die Geschichte weitergeht?

Wissen Sie nicht. Freddy gehört nämlich zu den Protagonisten meiner schönen neuen Serie „Die Schutzengel“: Freddy ist ein Schimpanse. Seinen Fall habe ich für den Pilotfilm ausgewählt – nachdem der arme Kerl so heftig randaliert hatte, kümmerte sich damals die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ rührend um das einsame Äffchen. „Primat in Panik“ zeigt in packenden Bildern, wie es den Helden von „Vier Pfoten“ gelingt, einen Platz für Freddy in der Londoner Schimpansen-Auffangstation „Monkey World“ zu finden, und wie die „Pfoten“ selbstlos die Futterkosten für ein Jahr sowie die Rechnungen für medizinische und wissenschaftliche Betreuung übernehmen. Im letzten Bild sehen wir Freddy, wie er in Begleitung des erfahrenen Tierarztes Dr. Jay Lewis an Bord eines Flugzeugs steigt. Auf dem Rollfeld fassen sich seine Schutzengel und ein Vertreter der Austrian Airlines, die beide Flüge sponsort, an den Händen.

In der Woche darauf startet die erste „Schutzengel“-Staffel. Folge eins beschäftigt sich mit der Rettung von zwei Shetlandponies. Sie leben bei einem Gutsbesitzer auf einer Wiese. Eines Abends im Pub hört Peter Wakeham, Mitglied bei „Animal Line“, wie der Gutsbesitzer die Tiere als „Rasenmäher“ bezeichnet. Wakeham, der bereits einen Hengst vor dem Abdecker gerettet hat, wird zum „Schutzengel“ der Pferdchen. „Doppelt diskriminiert“ zeigt, wie er dem schurkischen Gutsbesitzer die Tiere abkauft. Im letzten Bild sehen wir, wie Wakeham und sein Hengst sich an den Händen fassen.

Meine persönliche Lieblingsfolge – voraussichtlich die achte – heißt „Wal voraus“. Die alleinstehende Renate nimmt spontan ihren Jahresurlaub, als sie von einem tragischen Ereignis hört: An der australischen Küste sind fünf Wale gestrandet. Gewissermaßen im Tran haben die gut zehn Meter langen Meeressäuger die falsche Richtung eingeschlagen und liegen nun hilflos an Land. Im Verein mit Walrettern aus aller Welt macht Renate den Tieren feuchte Umschläge und cremt sie mit Sonnenschutzfaktor 24 ein. Höhepunkt des Films ist sicherlich die ergreifende Szene, in der die „Whale Savers“ ihren Schützlingen ein Lied vorsingen, um sie zu beruhigen. In einer Nebenhandlung erleben wir außerdem, wie Renate den Mann ihres Lebens findet. „Die Schutzengel“ haben jedoch nicht nur Erfolge zu verzeichnen. Der Tod des Walbabys Timmy ist ein sehr, sehr trauriger Moment. Doch „Wal voraus“ findet ein gutes Ende: Nach vielen vergeblichen Versuchen gelingt es, die Wale wieder ins Meer zurückzurollen. Im letzten Bild fallen die Walschützer am Unglücksstrand hemmungslos übereinander her.