Nairobi-Gipfel eröffnet

■ Zaire lehnt Teilnahme ab. Ruanda gegen abgesicherte Hilfskorridore

Nairobi (AP) – In Nairobi sind gestern die Staats- und Regierungschefs von sieben ostafrikanischen Ländern im kenianischen Nairobi zusammengetroffen, um für die politische und humanitäre Krise in Ostzaire eine Lösung zu finden. Zaire blieb trotz zahlreicher internationaler Appelle der Konferenz, die von der Organisation afrikanischer Staaten organisiert war, fern. „Der Konflikt im Osten von Zaire stellt eine ernsthafte Bedrohung für die gesamte Region dar“, sagte Kenias Präsident Daniel Arab Moi auf der Konferenz. Sie habe das Potential einer humanitären Katastophe ungeahnten Ausmaßes.

Unterdessen hat der ruandische Außenminister Anastase Gasana gestern der Forderung nach einem Hilfskorridor für die über eine Million Flüchtlinge in Ostzaire eine Abfuhr erteilt. Vor allem Frankreich hatte einen militärisch abgesicherten Hilfskorridor vorgeschlagen. Währenddessen blieb das Schicksal der Flüchtlinge in den beiden umkämpften Ostprovinzen Zaires unklar. Über 700.000 Flüchtlinge um Goma sind nach Westen in das Landesinnere von Zaire geflohen und für jegliche internationale Hilfe unerreichbar. Die Gefahr eines Massensterbens wird immer größer.

Die Frontlinie zwischen der zairischen Armee und den Banyamulenge-Rebellen, die am Wochenende das ostzairische Goma einnahmen, verläuft hinter der Stadt. Das stark verwüstete Goma wurde gestern erstmals wieder für Journalisten geöffnet. Die am Montag von den Rebellen verkündete Waffenruhe scheint eingehalten zu werden. Trotz der Nichtteilnahme an der Konferenz in Nairobi versucht die internationale Gemeinschaft Zaire dennoch weiter in eine Lösung einzubinden. Raymond Chrétien, der UN-Sondergesandte, reiste gestern zum zairischen Präsidenten Mobutu Sese Seko, der sich derzeit in einem seiner Schlösser in Nizza aufhält.

Die Teilnehmerstaaten des Nairobi-Gipfels sind sich nicht einig, wer für den Konflikt verantwortlich ist. Während Uganda zur Parteinahme für die Tutsi-dominierten Regierungen von Ruanda und Burundi neigt, denen eine Unterstützung der Rebellen vorgeworfen wurde, stehen Kenia und Tansania tendenziell auf seiten der Hutu-Mehrheit in beiden Staaten. Insofern wurden der Regionalkonferenz schon im Vorfeld keine großen Erfolgschancen eingeräumt.