■ Mit Gentech-Soja auf du und du
: Sicher einkaufen

Berlin (taz) – Gestern abend wurde der erste Frachter mit genmanipulierten Sojabohnen aus den USA im Hamburger Hafen erwartet. Abnehmer ist nach Angaben des Greenpeace- „Soja-Teams“ die Ölmühle Hamburg, die größte deutsche Ölmühle, die Sojaschrot für Tierfutter sowie Sojamehl und -öl herstellt.

Ein Teil der neuen US-Soja- Ernte besteht aus Bohnen, die durch den Chemiekonzern Monsanto gegen das Pestizid Roundup resistent gemacht wurden. Im April diesen Jahres hat die EU-Kommission grünes Licht für Anlieferung und Weiterverarbeitung genmanipulierter Sojabohnen aus den USA gegeben, nachdem die US-Regierung Handelssanktionen angedroht hatte.

„Die Ölmühle Hamburg macht sich den eigenen Markt kaputt“, prophezeite Greenpeace-Sprecher Jörg Naumann. „Lebensmittelhersteller und -produzenten, die auf gentechnikfreier Ware bestehen, werden sich woanders umsehen.“ Schon über 100.000 Verbraucher haben sich in die Unterschriftenlisten gegen Gentech- Soja in Lebensmitteln eingetragen, so die gestern gezogene Zwischenbilanz von Greenpeace, BUND und den Verbraucherzentralen.

Für Verbraucher gibt es glücklicherweise Alternativen zu genmanipulierten Produkten. Die Umwelt- und Verbraucherorganisationen geben eine Liste von Händlern und Herstellern heraus, die sich verpflichten, keine genmanipulierten Sojabohnen zu verwenden. Unter den bisher rund 40 Firmen finden sich auch die Marktführer Unilever und Nestlé sowie Bahlsen, Bäko, Edeka, Ferrero, Hipp, Karstadt, Milupa, Nordstern Lebensmittel, die Reformhäuser und andere.

Nicht auf Gentech-Soja verzichten wollen laut Greenpeace hingegen zum Beispiel CPC, die unter anderem die Marken Knorr und Pfanni produzieren, und Schwartau. Auch eine Liste von Exporteuren aus Kanada und einigen US-Staaten, die keine genmanipulierten Sojabohnen vertreiben, haben die Umweltschützer erstellt.

Dan Leskien, Gentechnologie-Experte des BUND, begrüßt zwar die Entscheidung einzelner Unternehmen, auf manipulierte Soja zu verzichten. Doch fügt er an, man wolle „die Politik nicht aus der Verantwortung enlassen. Die Politik muß die Rechte der Verbraucher garantieren.“ Eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Produkte müsse her. lieb

Die Listen von Firmen und Exporteuren, die den Verzicht auf Gentech-Soja erklärt haben, ist erhältlich bei Greenpeace, Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg. Internet: http://www.greenpeace.de