Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Alaska USA 1995, R: Fraser C. Heston, D: Thora Birch, Charlton Heston

„In der grandiosen Naturkulisse Alaskas sind zwei Teenager auf der Suche nach ihrem während eines Unwetters verschollenen Vater. Trotz Belästigung durch zwei Wilderer kämpfen sich Bruder und Schwester tapfer durch Stromschnellen, Schnee und Eis, bis sie mit Hilfe eines offensichtlich gut dressierten jungen Eisbären ihr Ziel erreichen. Nettes Abenteuerkino für Kinder.“ (tip) UT-Kinocenter

Antonias Welt Niederlande/Belgien/Großbritannien 1995, R: Marleen Gorris, D: Willeke van Ammelrooy, Els Dottermans

„Wirklich eine ungewöhnliche Familiensaga, die die holländische Regisseurin Marleen Gorris in ihrem jüngsten Film entworfen hat. Voll Witz und trotz aller Melancholie voll Optimismus steckt ihre generationsübergreifende, manchmal märchenhaft wirkende Chronik, die sich über 50 Jahre erstreckt: Menschen kommen und gehen, Leben entsteht und vergeht. Und immer geben starke Frauen, die auch ihre Schwächen haben, den Ton an.“ (Bremer) Atlantis und Casablanca (Ol)

B

Die Bettlektüre Großbritannien/Niederlande/Frankreich 1996, R: Peter Greenaway, D: Vivian Wu, Ewan McGregor

„Das erotische Universum der jungen Japanerin Nagiko wird bestimmt von der Suche nach demjenigen, der ihren Luxuskörper am perfektesten mit kaligraphischen Zeichen bemalt. Bis sie in Hongkong einem englischen Übersetzter begegnet, der sie dazu inspiriert, fortan die Männerkörper als Schreibunterlage zu benutzen. Virtuos läßt der Regisseur verschiedenen Bildebenen und Stile aufeinandertreffen. „Die Bettlektüre“ ist dabei weniger überladen als seine letzten Filme. (tip) Gondel

Blauvogel DDR 1979, R: Ulrich Weiß

Indianerfilm für Kinder aus der DDR, in dem ein weißer Junge von Irokesen entführt und adoptiert wird, zuerst ständig versucht zu fliehen und sich später entschließt, freiwillig bei den Indianern zu bleiben. Kino 46 und Bgh. Vegesack

Bound - Gefesselt USA 1996, R: Andy und Larry Wachowski, D: Jennifer Tilly, Gina Gershon

„Heutige Filmemacher imitieren und variieren mit einer derartigen Begeisterung den film noir, das Genre des klaustrophobischen amerikanischen Großstadtthrillers aus den vierziger und frühen fünfziger Jahren, daß sich allmählich ein neuer Gattungsbegriff durchgesetzt hat: der des neo noir. Während fast alle aus dem Schaum der Filmgeschichte geborenen Thriller sich in ihrem Zitiereifer totlaufen, schafft es „Bound“, die Stimmung von damals in Story und Stil von heute aufleben zu lassen. Er ist, was Kamera und Ausstattung angeht, durch und durch artifiziell, aber er ist auch immer spannend - und ebensowenig wie einer der alten Gangsterfilme darauf aus, Kunst auf die Leinwand zu hieven.“ (Der Spiegel) UFA-Palast

Breaking the Waves Dänemark 1996, R: Lars von Trier, D: Emily Watson, Stellan Skarsgard, Udo Kier

„Verankert in einem tiefen Humanismus, ist ,Breaking the Waves' ein Film, der in Emotionen schwimmt, und von den Wellenbrechern der Frustration (des Nicht-mehr-tun-können als nur zuzusehen) hin und her geworfen wird. Zugleich wirkt der Film fast abweisend dadurch, daß er so Vieles offenbart. Der genaue Blick auf den Verfall von Bess ist zum Teil so schmerzhaft, wund und schockierend, daß man manchmal einfach nicht mehr hinsehen kann - besonders weil Emily Watsons Darstellung, in der sie sich auf der Leinwand auszuleeren scheint, so intensiv und glaubwürdig ist.“ (Sight and Sound) Cinema

C

Crash Großbritannien/Kanada 1996, R: David Cronenberg, D: James Spader, Holly Hunter, Deborah Unger

„Zugegeben: keine leichte Kinokost, diese bizarre Geschichte über eine Gruppe junger Leute, die nur noch durch Autounfälle in sexuelle Ekstasen geraten und diesen Fetischismus bis zum tödlichen Ende betreiben. Was wie ein Voyeurs-Thema mittäglicher TV-Talkshows klingen mag, ist bei Devid Croenenberg freilich weit mehr: die scheinbare Perversität, die für soviel Verstörung sorgt, ist nur Metapher für den Zusammenprall von Technologie und Psyche. Cronenberg schafft mit „Crash“ das, was man einmal einen Klassiker nennen wird.“ (Dieter Oswald) UFA-Palast und UT-Kinocenter

E

Ein Fall für die Inselkinder Frankreich 1992, R: Jerome Foulon, D: Brigitte Fossey, Jean Marais

Auf der kleinen Insel Kervolen untersuchen die Kinder den mysteriösen Tod der Alten Martha. Dabei finden sie nebenbei noch einen verschollen geglaubten Strandräuber und einen alten Nazischatz. Casablanca (Ol)

Ein Traum von Kabul Deutschland 1996, R: Wilma Kiener

„Ein Interview- und Archiv-Streifzug durch jenes Asien, das in den jungen Hippie-Träumen die Establishment-hassenden Aussteiger als Land der Glückseligkeit anzog. Ein Dokumentarfilm über Illusionen und Jugenderfahrungen: Was für die einen in der Drogenszene endete, konservierte sich bei den anderen zur romantischen Erinnerung. Die Anlässe - das Vietnam-Trauma und eine hoffnungslose Verkrustung im leeren Konsumwohlstand - verblassen.“ (Münchner Abendzeitung) Kino 46

F

Fargo D: USA 1995, R: Joel Coen, D: Frances McDormand, Steve Buscemi

„Amerika sieht manchmal aus wie Sibirien. in der pechschwarzen Kriminalkomödie „Fargo“ von den Coen Brothers könnte man fast schneeblind werden - so eisig, weiß und leer ist hier die Winterlandschaft von Minnesota. Wenn sich das Personal aus einem Aki Kaurismäki-Film in eine makabere Farce von Quentin Tarantino verirrt hätte, wäre dabei etwa so ein Film wie „Fargo“ entstanden. Die Landeier im tiefsten amerikanischen Hinterland werden von den Coens mit dem gleichen boshaften Witz beschrieben wie die texanischen Rednecks in ihrem Debüt „Blood Simple“. An diesen frechen Film über inkompetente Gangster, denen ihre verbrecherischen Pläne schnell über den Kopf wachsern, schließt „Fargo“ direkt an. Ein kurz vor dem Bankrott stehender Autohändler läßt selber seine Frau entführen, aber die beiden dazu angeheuerten Gangster gehen den Auftrag extrem ungeschickt und brutal an. Vom Blutbad wird dann auf Marge geschnitten, eine hochschwangere Polizistin, die mit dicken Fausthandschuhen und Pelzmütze bewaffnet, den Fall so stur und unaufhaltsam löst wie eine mütterliche Version von Columbo. (hip) Schauburg

Fear - Wenn Liebe Angst macht USA 1996, R: James Foley, D: Mark Wahlberg, Reeses Witherspoon

„Der Streit um eine Tochter „aus gutem Hause“ zwischen ihrem „treusorgenden“ Vater und ihrem „asozialen Freier“ eskaliert zum brutalen Kleinkrieg in diesem gut gespielten und psychologisch glaubwürdig in Szene gesetzten Beziehungsdrama über Eifersucht und große Liebe. Interessant nicht nur für Teenager, sondern auch für viele Väter.“ (tip) UFA-Palast

Die Feuerzangenbowle Deutschland 1944, R: Helmut Weiß, D: Heinz Rühmann

„Das seltsame Glück dieses Films steckt in der vollständigen Rückkehr des Helden in eine unschuldige Kindheit. Stellvertretend für sein Publikum unternimmt er den Rückzug aus der Wirklichkeit, indem er noch einmal jenen magischen Ort aufsucht, an dem alles noch einmal beginnen, und sich viellecht ganz anders entwickeln könnte. „Die Feuerzangenbowle“ gehört zu jenen schizophrenen Filmen aus der Spätzeit des Nationalsozialismus, die zugleich dem Regime dienen und über sein Ende hinausblicken wollen, die voller offener und unterschwelliger Nazi-Ideologeme sind, und zugleich von einer Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung zeugen, die sozusagen schon mit der Verdrängung der Schuld beginnt, während sie noch geschieht.“ (Georg Seeßlen) Kino 46 und Bgh. Vegesack

Fisch & Chips Großbritannien 1996, R: Stephen Frears, D: Colm Meaney, Donal O'Kelly

Jetzt ist nach ,The Commitments' und ,The Snapper' auch der letzte Teil von Roddy Doyles Trilogie über das Leben in dem Dubliner Vorort Barrytown verfilmt worden: wieder von Stephen Frears und wieder mit Colm Meaney als arbeitslosem Papa. Diesmal versucht er einen klapprigen Wohnwagen zu einer Imbißbude aufzumöbeln und hofft damit das große Geld zu machen, während die irische Nationalmannschaft in der Fußballweltmeisterschaft gegen die englischen Erzfeinde versucht, sich für alle verlorenen Schlachten der letzten Jahrhunderte zu rächen. Es gibt wohl weit herum sonst keinen Roman und keinen Film, der so nah, so genau und so witzig diese Kollektive selbstbesoffener Sportbegeisterung als ein Stück exemplarischer Sozialgeschichte beschreibt: die Nationalmannschaft als Garant der eigenen Größe und Identität. Für Typen mit der Spielstärke von Doyle & Frears & Meaney ist es eben doch nur ein Heimspiel, ein allzu leicher Sieg.“ (Der Spiegel) Schauburg

Flucht aus L.A. USA 1996, R: John Carpenter, D: Kurt Russell, Stacy Keach, Steve Buscemi

„John Carpenter hat im Drehbuch versucht, eine milde politische Satire mit etwas hippen Nihilismus zum Ende des Jahrtausends zu entwickeln. Aber auf halben Weg hat er sich dann darauf besonnen, daß er all den Teenagern, die sich solche Filme ansehen, ihre hohe Dosis an Actionszenen verpassen mußte. Und so versinken ein paar gute Ansätze in einem weiteren Computerspiel mit vielen Schießereien, Verfolgungsjagden und Special Effekten. „Die Klapperschlange“ war eine low-budget-Produktion, die fast aus Versehen zum Kultfilm wurde. In dieser Fortsetzung ist das Budget viel größer und man merkt, daß die Filmemacher sich bei jeder Szene gesagt haben:„ Wir machen Kult, wir machen Kult !“ (Christopher Tookey) City, UFA-Palast, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

G

Die Geschichte vom Spitfire Grill USA 1995, R: Lee David Zlotoff, D: Alison Anderson, Ellen Burstyn, Will Patton

„Im idyllischen Gilead sucht die eben aus dem Gefängnis entlassene Percy eine neue Heimat, die sie im Spitfire Grill finden soll. Denn nach ersten Schwierigkeiten vertrauen Percy, Hannah, die ruppige Besitzerin des Diners, und die schüchterne Shelby einander bald blind - bis Shelbys eifersüchtiger Manm eine Katastrophe heraufbeschwört. In der Anlage ein schöner, wenn auch nicht eben origineller Film über eine Frauenfreundschaft, indem jedoch vieles zu dick aufgetragen wurde. Zlotoffs Regiedebüt bietet zuviel weißen Abschaum und goldenen Herbstlaub, zuviel Melodrama und dunkle Geheimisse, vor allem jedoch: viel zuviel von James Horners süßlicher Musik.“ (tip) UT-Kinocenter, Casablanca (Ol) und Appollo (Whv)

Der Goofy-Film USA 1996, R: Kevin Lima

„Er war immer der feinste Kerl in der Disney-Familie, deshalb heißt er auch Goofy, was auf deutsch so viel wie ,dämlich' bedeutet. 64 Jahre nach seiner Erfindung ist der liebe Trottel nun Held eines Zeichentrickfilms. Goofy, ein alleinerziehender Vater, ist in Sorgen um seinen pubertierenden Sohn Max: Der Schulleiter hält den Teenageer für ein gefährliches Gangmitglied. Das stimmt zwar nicht, aber der erschrockene Vater beschließt, mit Max nach Idaho zum Angeln zu gehen. Vater und Sohn erleben allerhand Abenteuer in diesem Roadmovie, doch die sind alle, wie sollte es anders sein, reichlich goofy. Natürlich ist der Film trotzdem pädagogisch wertvoll, besonders für alleinerziehende Männer, die am klassischen Vater-Sohn-Konflikt arbeiten wollen.“ (Der Spiegel) City

I

Independence Day USA 1996, R: Roland Emmerich, D: Will Smith, Bill Pullman, Jeff Goldblum

„Emmerich und seine drei Drehbuchschreiber bedienten sich unverfroren und geschickt bei den Erfolgsrezepten aus früheren Blütezeiten des Genrekinos Dabei ist Emmerich immer noch ein recht simpler Erzähler, der ohne jede Ironie zitiert, im Finale so viel wie möglich herumballert und am liebsten an seinen Spezialeffekten herumbastelt. Aber all das verselbstständigt sich diesmal nicht wie in seinen früheren Filmen, sondern wird durch ein smartes Drehbuch und die durchweg erstklassigen Schauspieler veredelt. Gerade Emmerichs Naivität ist vielleicht der Grund, warum ,Independence Day' in den USA solch ein sensationeller Erfolg ist.“ (hip) Europa, Muwi-Filmkunst (Ol), Wall- und Ziegelhof-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)

Irren ist männlich Deutschland 1995, R: Sherry Hormann, D: Herbert Knaup, Corinna Harfouch

„Warum sehen deutsche Komödien immer aus, als seien sie dem „Schöner Wohnen“-Sonderheft „So mache ich mehr aus meiner 200-qm-Wohnung“ entnommen ? Alles ist teuer und „tres chic“, und am Ende steigt man in sein neues Mercedes-Cabrio. So auch in dieser platten Vaterschaftskomödie um eine haarsträubende, konstruierte Verwechslungsgeschichte, die kein Klischee einer „Deutschen Komödie“ ausläßt und talentierte Darsteller wie Herbert Knaup, Axel Milberg und Richy Müller als „Väter der Klamotte“ mißbraucht.“ (V. Bleek) Cinema, Schauburg, UT-Kino, Casablanca (Ol), Wall- & Ziegelhofkino (Ol) und Muwi-Filmkunst (Ol)

J

Die Jury USA 1996, R: Joel Schumacher, D: Metthew McConaughey, Sandra Bullock

„Dies ist ein wirklich merkwürdiger Film! Der Roman von John Grisham, auf dem er basiert, handelt vom Prozeß gegen einen Schwarzem, der die beiden Weißen erschoßen hat, die seine Tochter vergewaltigt haben. Nun ist dies nicht gerade ein allzu populärer Stoff, und die Filmemacher haben sich mit einer ganzen Reihe von Subplots aus diesem Dilemma herausgeschummelt. Sie erzählen nun in erster Linie von dem netten, smarten Anwalt, der den Angeklagten verteidigt. Außerdem ist der Film längst nicht so liberal, wie er vorgibt. Die Rassenfrage wird darauf reduziert, daß es ganz in Ordnung ist, wenn ein Schwarzer sich mit einer Waffe an den bösen Weißen rächt, und das ist dann doch etwas zu simpel.“ (Chris Tookey) City, UT-Kino und Wall- & Ziegelhofkino (Ol)

K

Kalle Blomquist - Sein schwerster Fall Schweden 1957, R: Olle Hellbom, D: Sven Almgrn, Leif Nilsson

„Neue Abenteuer des kindlichen Amateurdetekiv. Die fröhlichen Spiele von Kalle und seinen Freunden werden unterbrochen von aufregenden Ereignissen in einem alten Spukschloß. Spannend, psychologisch treffend und jugendlichen Interessen entgegenkommend. Nach einer Vorlage von Astrid Lindgren.“ (Lexikon des internationalen Films) Atlantis

Kingpin USA 1996, R: Peter und Bobby Farrelly, D: Woody Harrelson, Bill Murray, Randy Quaid

„Nach 17 Jahren schlägt die Stunde der Rache für Roy (Woody Harrelson): Dem einstigen kommenden Bowling-Star wurde damals von einem gekränkten Kontrahenten (Bill Murray) die Wurfhand zermanscht. Jetzt setzt er mit dem aktuell aufsteigenden Bowling Star (Randy Quaid) zum Gegenschlag an. Komödie vom „Dumm und dümmer“-Team - manchmal witzig, oft eher dümmer.“ (TV-Spielfilm) UFA-Stern, UT-Kino

Kleine Sünden unter Brüdern USA 1995, R: Edward Burns, D: Edward Burns, Jack Mulcahy, Mike McGlone

„Daß der Mann eigentlich eine Banane ist, ahnten wir immer schon. Aber erst der Mittzwanziger Barry liefert den Beweis. Eine Banane in der Hand, legt Barry seinem Bruder Patrick dar: Außen hat der Mann eine dicke Schale, und die behagt ihm eigentlich bestens. Aber jede Frau, die sich in ihn verknallt, beharrt darauf, die Schale abzuziehen und sein Inneres bloßzulegen. Und dann schnippelt die Frau lustvoll den Mann - pardon: die Banane - in kleine Scheiben. Um Kastrations- und Bindungsangst, Katholizismus und die Jagd nach der wahren Liebe kreisen die durchweg witzigen Dialoge in Edward Burn's Erstlingswerk. Der nur 200000 Dollar teure Film war in den USA so erfolgreich, daß Burns gleich mit viel mehr Geld einen viel flaueren Abklatsch drehen durfte: „She's the One“ (Deutschlandstart 28. November)“ (Der Spiegel) Atelier

L

Lauter Lügen Deutschland 1938, R: Heinz Rühmann, D: Hertha Feiler, Albert Matterstock

„Ein Rennfahrer, von maßloser Eifersucht geplagt, verdächtigt seine tüchtige junge Frau, die während seiner Rekonvaleszenz nach einem Autounfall als Fotoreporterin die Brötchen verdienen muß, der ehelichen Untreue und wird gründlich kuriert. Mäßig ergötzliches Ehe- und Verwechslungslustspiel mit gängiger Situationskomik nach einem Bühnenstück von Hans Schweikart. Rühmanns erste Filmregie.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Last Man Standing USA 1996, R: Walter Hill, D: Bruce Willis, Bruce Dern, Christopher Walken

„Actionregisseur Walter Hill nahm sich Akira Kurosawas Klassiker „Yojimbo - der Leibwächter“ aus dem Jahre 1961 zum Vorbild und realisierte als Quasi-Remake seine Version vom Kampf bis zum letzten Mann. Dabei verdichtete er die Konventionen aus Gangster-, Western- und Samurai-Filmen und kleidete sie in das Gewand einer griechischen Tragödie. Die Hauptfiguren dieser kargen Inszenierung haben keine Geschichte und das höllische Grenzkaff Jericho wird zu einem mythischen Ort stilisiert. Ähnlich lakonisch wie in Sergio Leones „Für eine Handvoll Dollar“, dem ersten „Yojimbo“-Remake, geht es in diesem existentialistischen Gangster-Epos aussschließlich um Gier, Macht und Tod. Und Bruce Willis überzeugt einmal mehr in der Rolle des einsamen und kaputten Helden.“ (D. Lackner) City, UFA-Palast, Wall- & Ziegelhofkino (Ol)

Legenden der Leidenschaft USA 1994, R: Edward Zwick, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins

Ein grandioses Epos sollte diese Mischung aus „Bonanza“ und „Vom Winde verweht“ unbedingt werden. Heraus kommt am Ende nur eines: Nichts ist langweiliger als ein Film über Männer, die sich wie Heilige aufführen und schließlich als Heulsusen enden. (hip) UFA-Stern

Die Legende von Pinocchio Deutschland/Großbritannien/Frankreich 1996, R: Steve Barron, D: Martin Landau, Udo Kier

„Die kleine Holzpuppe möchte so gerne ein richtiger Junge sein. und mit ein bißchen Hilfe von den „Muppet“-Puppenkünstlern um „Turtles“-Regisseur Steve Barron wurde dieser Klassiker der Jugendliteratur zu neuem Leinwandleben erweckt. Gut wie immer: Oscar Preisträger Martin Landau ('Ed Wood') als Gepetto.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kino, Wall- & Ziegelhofkino (Ol)

Ludwig van B. USA 1994, R: Bernhard Rose, D: Gary Oldman, Isabella Roselini

„Gerade als man dachte, die Leben der großen Komponisten wären jetzt endgültig aus den Kinosälen verbannt, kommt prompt Bernhard Roses leidenschaftliches Beethoven-Portrait um zu beweisen, daß immernoch Zelluloid-Leben in alter musik ist. Oldmann bietet statt eines ernstzunehmenden Einblicks in eine bedrückte Seele lieber eien Perücke, eine finstere Miene und einen Wutanfall.“ (Time Out) Gondel

M

Mikrokosmos Frankreich/Schweiz/Italien 1995, R: Claude Nuridsany, Marie Perennou

„15 Jahre Vorbereitung, drei Jahre Drehzeit, sechs Monate Schneiden von 80 Kilometer Filmmaterial haben sich gelohnt: „Mikrokosmos“ entführt in eine Zauberwelt voller Metamorphosen, in der Wesen über das Wasser laufen und Mücken wie Wassernympfen im Mondlicht flirren. Im Mittelpunkt der Naturdokumentation des französischen Forscherteams stehen die Insektenbewohner einer Wiese.“ (Silke Schütze) UT-Kino, Schauburg, Casablanca (Ol)

Mission: Impossible USA 1996, R: Brian De Palma, D: Tom Cruise, Jon Voight, Emmanuelle Beart

„Vom Cruise Faktor einmal abgesehen, ist ,Mission Impossible' ein Feuerwerk an Vergnügungen. Cruise hat in der Rolle des jungen Ethan Hunt scheinbar unerschöpfliche athletische Energie, ein außergewöhnliches Talent für Verkleidungen; und er wird erwachsen, indem er jedem mißtraut. Diese Qualitäten kommen noch direkt von der Fernsehserie ,Cobra übernehmen Sie' auf der der Film basiert, und dort gaben sie Walter Landau eine Aura von Geheimniss und sogar Schmerz. Heute machen sie Ethan zu einem blassen und ungeformten Flüchtenden in der Ära von ,Speed'. Sein Daseinszweck ist es lediglich, das Sperrfeuer an Special Effects zu überstehen. Der wirkliche Star des Films glänzt dagegen unbestritten: es ist Lalo Schifrins hämmernde Titelmusik, die immernoch das Unmögliche verspricht.“ (Sight and Sound) UFA-Stern

Muppets - Die Schatzinsel USA 1996, R: Brian Henson, D: Kermit, Miss Piggy, Fozzy Bär, Tim Curry

„Puppenspiel von Frank Oz. Mit Kermit als Kapitän, Miss Piggy als gleißender Königin eines Stammes wilder Warzenschweine und den grantelnden Opas Waldorf und Statler als Gallionsfiguren des Schatzschiffes. Der Roman von Robert Louis Stevenson wird muppetiert - Tim Curry darf einen Menschen spielen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast

N

Nacht und Nebel Frankreich 1957, R: Alain Resnais

„Dies ist die erste filmische Auseinandersetzung mit den Konzentrationslagern der Nazis. Resnais kombiniert Archivaufnahmen mit zeitgenössischen Abbildungen. Mit Hilfe der Musik von Hanns Eisler und dem Kommentar von Paul Celan gelingt ihm eine bis heute einzigartige Auseinandersetzung mit dem Thema.“ (Kommunalkino Bremen) Dannach wird „Los Olvidados - Die Vergessenen“ von Luis Bunuel gezeigt. Kino 46

Neben der Zeit Deutschland 1995, R: Andrea Kleinert, D: Rosel Zech, Julia Jäger

„Wunden und Wendepunkt privater Biographien nach der politischen Wende durchleuchtet Andreas Kleinerts Film. Eine ungewöhnliche deutsch-russische Liebesgeschichte schlägt in eine Eifersuchtstragödie um. Kleinert grundiert das Drama mit detailsicheren Beobachtungen in einem brandenburgischen Nest.“ (Faz) Kino 46

Nessie - Das Geheimnis von Loch Ness Großbritannien 1995, R: John Henderson, D: Ted Danson, Joely Richardson, Ian Holm

„Ein geschiedener, dem Alkohol zuneigender amerikanischer Wissenschaftler erhält von seinem Chef eine letzte Chance: mit modernster Technik soll er in Schottland beweisen, daß das legendäre Ungeheuer Nessie nicht existiert. Die einfallslose Handlung diese Kinderfilms sorgt für anderthalb Stunden Langeweile. Nicht einmal die Landschaftsaufnahmen überzeugen.“ (tip) UT-Kinocenter

Nils Holgersons wunderbare Reise Schweden 1962, R: Kenne Fant

Dies ist keine Episode aus der billig gemachten Zeichentrickserie, sondern ein hochgelobter Spielfilm: „Die märchenhafte Reise eines kleinen Jungen, der auf dem Rücken eines Gänserichs über die weite Heimat fliegt. Ein auf seine Weise großartiges Epos über die Liebe zu Land, Tieren und Menschen, nach dem klassischen Kinderbuch von Selma Lagerlöf.“ (Lexikon des internationalen Films) Gondel

P

Phenomenon USA 1996, R: Jon Turteltaub, D: John Travolta, Robert Duvall

„Naive Halbtrottel mit einem Herz aus Gold sind John Travoltas Spezialität. Hier ist er ein einfacher Mechaniker, der nach Kontakt mit einem Lichtblitz plötzlich erstaunliche Fähigkeiten entwickelt. Er liest vier Bücher pro Tag, lernt Portugiesich in einer halben Stunde und läßt Kugelschreiber schweben. Die Lösung ist ebenso dramatisch wie blödsinnig. Einiges an diesem Film erinnert an die Denkart der von Travolta verehrten Scientology-Kirche. Das macht „Phenomenon“ trotz aller rührseligen Nettigkeit dann fast zum Ärgernis.“ (TV-Spielfilm) UFA-Stern

Pumuckl und der blaue Klabauter Deutschland 1994, R: Alfred Deutsch, D: Gustl Bayrhammer, Hans Clarin, Heinz Eckner, Wolfgang Völz

„Der Kobold Pumuckl zieht aus der heimischen Schreinerwerkstatt auf einen Donaudampfer. Der blaue Klabauter will ihm angeblich das Zaubern beibringen, hat aber tatsächlich im Sinn, Pumuckl zu versklaven. Nur die Liebe des zurückgebliebenen Eder rettet den Kobold am Ende. Der deutsche Kinderfilm hat in den letzten 20 Jahren keine Fortschritte gemacht. Die Geschichte und die Gags sind so konventionell wie ehedem.“ (tip) Schauburg

R

Rumble in the Bronx USA/Hongkong 1995, R: Stanley Tong, D: Jackie Chan, Anita Mui

„Rumble in the Bronx“ bringt Jackie Chan aus Hongkong nach New York. „Einer meiner absoluten Helden, ... einer der großen physischen Komiker seit der Entwicklung des Tonfilms,“ schwärmte Quentin Tarantino über Jackie Chan. Mit Filmen wie diesem ist der Hongkong-Chinese dabei, seine Popularität in Amerika und Europa zu festigen.. Unter der Regie des Actionspezialisten Stanley Tong jagt eine Actionszene die nächste, gespickt mit viel Humor und ein wenig Romanze noch dazu.“ (Stephen Locke) UFA-Stern, UT-Kinocenter

S

Schön ist die Jugendzeit Schweden 1995, R: Bo Widerberg, D: Johan Widerberg, Marika Lagercrantz

„Es knistert ziemlich zwischen dem 15jährigen Stig, der während des zweiten Weltkrieges die Jungenklasse eines schwedischen Gymnasiums besucht, und seiner bildhübschen, koketten Lehrerin Viola. Eine mit Liebe zum Detail inszenierte, nostalgisch angehauchte Geschichte, deren Charme gerade anfangs im ständigen Balancieren zwischen Humor und erotischer Spannung, zwischen Ironie und Klischees besteht.“ (tip) Modernes

T

Terminator 2 - Director's Cut USA 1991, R: James Cameron, D: Arnorld Schwarzenegger, Linda Hamilton / Originalfassung

„Nachdem es ihnen in Cameron eindrucksvollem Original nicht gelungen war, die Geburt eines zukünftigen Rebellenführers zu verhindern, senden die Maschinen, die die Welt des Jahres 2029 beherrschen, nocheinmal einen Roboter in unsere Zeit, um ihn als Teenager in Los Angeles zu töten. Der Film gleicht in fast allem seinem Vorgänger, nur die Special Effekts sind spektakulärer, es gibt einen schwerfälligen Anti-Atomkraft-Subtext, und der Witz des Drehbuchs wird durch Sentimentalitäten untergraben.“ (Time Out) Modernes

Trainspotting Großbritannien 1995, R: Danny Boyle, D: Ewan McGregor, Ewen Bremner

„Dieser Film fischt bevorzugt die komödienhaften Elemente aus dem Stoff heraus und treibt sie auf die Spitze. Lustig splattert der Kot, mit dem Spud sich im Drogendelirium nächtens eingesaut hat, beim Frühstück über Gesichter und gebackene Bohnen. Schon lacht das Kino. Dann wieder kommt riesengroß DIE SPRITZE ins Bild und macht uns gruseln - so nah liegt alles beieinander! Ein Hauch von Monty Python liegt über dem Ganzen, der signalisiert: Dies hier ist aus U.K.-Zutaten zusammengemixt. Der Kult um die Geschichte einer Vorstadtclique beweist zweierlei: Die Junkies sind unter uns und Britannien produziert wieder ,Lebensgefühl'“ (taz) Modernes, UFA-Stern und Casablanca (Ol)

Twister USA 1996, R: Jan De Bont, D: Bill Paxon, Helen Hunt

„Wirbelwunder von Jan De Bont. Wenn Stürmen ein Rüssel wächst, so die Filmlogik, dann haben Wolken ein Geschlechtsleben. Anders als einst im ,Zauberer von Oz' erzählen die Tornados aber keine Wundergeschichten: sie entstammen dem Computer und sind, trotz starker Ouvertüre, nach der dritten Wetterwarnung kaum spannender als der gewohnte Sturm im Wasserglas.“ (Der Spiegel) UFA-Stern

U

Die üblichen Verdächtigen USA 1995, R: Bryan Singer, D: Gabriel Byrne, Stephen Baldwin, Chazz Palminteri

In jedem guten Thriller werden falsche Spuren gelegt, aber Regisseur Singer tut dies hier so radikal wie kaum jemand vor ihm. Er baut seinen ganzem Film auf einem filmischen Regelbruch auf. Ein Film muß schon verteufelt gut sein, damit das Publikum so etwas schluckt und beim tiefschwarzen Finale von „Die üblichen Verdächtigen“ ist man nicht enttäuscht, sondern völlig verblüfft. (hip) Gondel

Die Umwege des schönen Karl Deutschland 1938, R: Carl Fröhlich, D: Heinz Rühmann, Karin Hardt

„Ein ehrgeiziger Kellner aus dem Ostseebad Binz vertröstet seine Verlobte, weil er erst einmal in der Großstadt Berlin vorankommen will. Durch einen Zufall begegnet er dort der verwöhnten Tochter eines reichen Reichstagsabgeordneten, gerät durch sie in vermeintlich beste Gesellschaft, macht Wettschulden und landet versehentlich sogar im Gefängnis. Munter nuancierte Rühmann-Komödie, in der die Weimarer Republik - wie im Hitler-Staat üblich - als Tummelplatz für korrupte Parteipolitiker karikiert wird.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

...und jeder sucht sein Kätzchen Frankreich 1995, R: Cedric Klapisch, D: Garance Clavel, Zinedine Soualem

„Dort, wo heute die Bastille-Oper steht und ihren mondänen Schatten ins uralte elfte Arrondissement wirft, war früher ein höchst lebendiges „quartier populaire“. Von dieser Verwandlung, von der Zerstörung und vom Wiedererstehen einer Stadt, erzählt der Debütfilm von Cedric Klapitsch, der sich im Handumdrehen in einen Low-Budget-Spielfilm verwandelt hat. Klapisch erzählt nur eine Geschichte von nebenan über eine Welt, die zu verschwinden droh, es gelingt ihm allerdings, mit einer Heerschar von Laiendarstellern gerade den dörflichen Geist der glitzernden Hauptstadt zu beschwören, der angeblich dem Untergang geweiht ist.“ (epd-Film) Gondel

V

Der verrückte Professor USA 1996, R: Tom Shadyac, D: Eddie Murphy, James Coburn

„ Murphy hat jetzt seine eigenen Dämonen. Sie mögen ihn als den ausgeflippten, 200 Kilo schweren Professor Sherman Klump gar nicht erkennen, aber wenn er abnimmt und als der arrogante Buddy Love auftritt, dann folgt der Schock des Wiedererkennens. Murphy macht sich gnadenlos über seine eigenen schlechten Gewohnheiten lustig und wenn er dies macht, hat der Film genug pointierten Humor, um ein Comeback zu rechtfertigen. Eddie Murphy ist wieder witzig.“ (Rolling Stone) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkino (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen) und Solitaire (Westerstede)

Vier lieben dich USA 1996, R: Harold Ramis, D: Michael Keaton, Andie MacDoweell

„Vier Rollen zu spielen, die zugleich vier Seiten einer Persöhnlichkeit symbolisieren, ist für jeden Schauspieler eine reizvolle Herausforderung. Michael Keaton bemüht sich redlich, diese Vielschichtigkeit zu transportieren, die dünne Story läßt ihm aber nicht viel Chancen. Hat man das Konzept einmal begriffen, geht dem Klon-Märchen von Harold Ramis bald die Luft aus. “ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkino (Ol)

W

Welcome to the Dollhouse USA 1995, R: Todd Solondz, D: Heather Matarazzo, Daria Kalinia

Die Leidensgeschichte eines elf Jahre alten Mädchens in einem amerikanischen Vorort ist nicht gerade der Stoff, aus dem die Kinoträume sind. Dawn Wiener, die Heldin von „Welcome to the Dollhouse“ wird zuhause und in der Schule unentwegt gepiesackt und gedemütigt. Mit ihrer hängenden Körperhaltung, dicken Brillengläsern, schäbigen Kleidern und einem ewig genervten Gesichtsausdruck ist sie das ideale Opfer ihrer Mitschüler. Zudem ist sie das ungeliebte Kind der Familie, und ihre Eltern behandeln sie so grob und ungerecht, daß man es manchmal kaum noch ansehen mag. Erträglich wird diese Horrorgeschichte aus dem amerikanischen Alltag nur durch den tiefschwarzen Humor von Solondosz, der aber nie nur lächerlich macht, sondern durch seine Schärfe das Elend der Vorstädte noch unmittelbarer spürbar werden läßt.. (hip) Filmstudio

Weltstadt in Flegeljahren - Chicago Deutschland 1931, R: Heinrich Hauser / Stummfilm mit Klavierbegleitung

„Hausers erst kürzlich wiederentdeckter und rekonstruierter Stummfilm bildet einen eigenständigen Beitrag zu den frühen „Städtefilmen“ wei etwa Ruttmanns „Großstadtsymphonie“. Brilliant photographierte Bilder übersetzten die Dynamik einer Industriemetropole in visuelle Kompositionen. (Kommunalkino) Kino 46

Wunschkonzert Deutschland 1940, R: Eduard von Borsody, D: Ilse Werner, Carl Raddatz, Heinz Rühmann

„Durch die Sendung „Wunschkonzert“ des „Großdeutschen Rundfunks“ finden ein nach der Olympiade 1936 geheim nach Spanien abkommandierter Luftwaffenoffizier und eine in ihn verliebte Berlinbesucherin wieder zusammen. Ein NS-Film für gute Kriegslaune, verquickt mit schlecht sortierten Wochenschaubildern und Ausschnitten aus der populären Funksendung. Der Film erhielt sämtliche Prädikate der Reichsfilmkammer: von „Staatspolitisch und künstlerisch wertvoll“ bis „Jugendwert“. Nach 1945 von der alliierten Militärregierung verboten.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46