■ Vorschlag
: Verbogenes Metall: O.L.A.L.A. – Design in der Galerie Kyra Maralt

„Vor zehn Jahren wollten hier in Berlin doch alle irgendwie kreativ sein – ich selbst natürlich auch“, beschreibt der Möbeldesigner Christoph Ernst seine künstlerischen Anfänge. Getrieben wurde der gebürtige Ostwestfale vom Provisorium des „Antiwohnens“ der achtziger Jahre: Wer sich eine Apfelsinenkiste neben die Matratze stellte, war keine arme Sau, sondern cool. Und mit phantasievoll geschweißten Möbeln aus unbehandeltem Metall und Schrott bewies man eine zusätzliche Portion Zeitgeist. Also graste Ernst die örtlichen Schrottplätze ab und stöberte dort all die Dinge auf, die ihm für sein skurriles Mobiliar geeignet erschienen: rostige Ketten, alte Autoteile oder verbogene Röhren. Das Ergebnis war ein nicht ganz kitschfreier Fake-Barock, der weder rechte Winkel noch gerade Flächen kennt.

Diese Zeiten sind passé: Das Design seiner Stücke ist etwas gemäßigter und vor allem reproduzierbar geworden. Denn nach über zehn Jahren l'art pour l'art läßt Ernst seine durch Comics inspirierten Möbel und Lampen nun erstmals in Serie herstellen. Mit seinen Designerkollegen Bohuslav Horak (Tschechien) und Jorge Aguerrevere (USA) gründete Christoph Ernst die Firma O.L.A.L.A. – was übrigens für Outstanding Lifestyle and Living Art steht. Zusammen wollen sie nun den internationalen Vertrieb vorantreiben. Ernst: „Wenn man sich zehn Jahre lang Schrott in die Wohnung stellt, dann ist das heute definitiv kein Gegenstatement zum bürgerlichen Wohnen mehr!“ Doch Ikea-kompatibel ist das Mobiliar der drei Designer deshalb noch lange nicht. In kleiner Auflage von Hand gearbeitet, stehen die Stücke immer noch irgendwo in dem breiten Feld zwischen Kunst und Gebrauchtmöbel.

„Mainly Light“ ist daher nicht nur Kunstausstellung, sondern zugleich auch Präsentationsveranstaltung. Die Galeristin Kyra Maralt sieht sich dabei als Vermittlerin zwischen Künstlern und Möbelhäusern, die sich „unbedingt immer dem künstlerischen Duktus unterzuordnen haben“. Zur Eröffnung wird übrigens der Berliner Künstler Thierry Noir erwartet, der, wie es heißt, „einige Objekte künstlerisch weitergestalten wird“. Kirsten Niemann

„Mainly Light“, 8.-10.11., Galerie Kyra Maralt, Leibnizstraße 60