Das Chaos geht weiter

■ Lübecks Manager ist beleidigt und geht

Eigentlich müßte die Welt in Lübeck wieder in Ordnung sein, konnte der VfL vor neun Tagen doch Karl-Heinz Körbel als Trainer verpflichten. Aber schon ziehen neue dunkle Wolken am Himmel auf. Jetzt hat der als Manager vorgesehene Julius Rießen sein Amt nicht angetreten. Der 58jährige Betreiber einer Windkraftanlage will nur noch im Wirtschaftsrat des Vereins mitarbeiten, weil er sich zu Unrecht an den Pranger gestellt fühlt.

Rießen wird beschuldigt, für das Lübecker Chaos verantwortlich zu sein. Er hatte dem VfB als Nachfolger für den beurlaubten Michael Lorkowski den 58jährigen Heinz Höher vorgeschlagen. Doch der war bei seinem ersten Training wegen einer Überdosis Tabletten zusammengebrochen. Aus Vereinskreisen wurde der Vorwurf laut, Rießen habe sich nur unzureichend über Höher informiert. Der Manager-Posten bleibt bis auf weiteres unbesetzt.

VfB-Geschäftsführer Jürgen Springer ließ verlautbaren, daß der Wirtschaftsrat demnächst umstrukturiert werden soll. Der Verein plane, „einzelne Spieler stärker in die Vereinsarbeit“ einzubinden.

Zufrieden mit seinem Job in Lübeck ist der neue Trainer Karl-Heinz Körbel. „Ich habe hier freie Hand und hier redet mir keiner rein“, begründete Charly Körbel seine Entscheidung. Körbel, der in der Marzipan-Stadt seine zweite Trainer-Karriere plant, sieht dem Abstiegskampf des VfB gelassen entgegen: „Ich habe der Mannschaft klar gemacht, daß sie sehr viel arbeiten muß.“ Zweimal am Tag müssen die Spieler jetzt zum Training antreten. Außerdem soll die Nachwuchsarbeit verbessert werden. Torsten Engelbrecht