Achtzig Frauenprojekte schaffen FAKTen

■ Feministisches Aktionsbündnis FAKT kämpft gegen Kürzungen von Projekten

Von massiven Kürzungen bedroht sind fast alle Frauenprojekte, einige sind schon von der Bildfläche verschwunden. Zum Beispiel Günes e. V., ein Projekt, das Migrantinnen im solartechnischen Bereich ausbildete. Das Projekt ist im Oktober von der Frauensenatsverwaltung ersatzlos gestrichen worden, zwei Mitarbeiterinnen sind seitdem arbeitslos. Das Café Extra Dry und die Fraueninfothek mußten bereits einige Monate vorher schließen. Der gesamte Etat der Senatsverwaltung Arbeit, Frauen und berufliche Bildung für das Haushaltsjahr 1997 beträgt zwar 670 Millionen Mark, doch sind davon nur 30 Millionen für Frauenprojekte vorgesehen.

Um gegen den immer stärkeren Zerfall der Infrastruktur von Frauenprojekten anzugehen, hat sich jetzt ein Feministisches Aktionsbündnis, kurz FAKT, von über 80 Frauenprojekten zusammengeschlossen. „Wir wollen eine öffentliche Debatte über die Frauenpolitik in der Stadt beginnen“, sagt Angelika May vom Projekt Frauenzimmer e. V. So würden Vertreterinnen von FAKT in den nächsten Monaten „im Abgeordnetenhaus und im Roten Rathaus“ präsent sein und den PolitikerInnen auf die „Finger schauen“. Außerdem sind Infostände auf Märkten und öffentlichen Plätzen und zahlreiche „spektakuläre“ Aktionen geplant. Auch über mögliche alternative Formen von Finanzierungen, wie Fundraising und Social Sponsering soll in den nächsten Monaten verstärkt diskutiert werden.

Sevim Celebi, die bei Günes e. V. gearbeitet hat, ärgert sich besonders, daß es keinerlei „inhaltliche Begründungen oder Argumente“ von der Senatsverwaltung für die Aufgabe ihres Projekts gab. Angeboten wurde lediglich, daß die Migrantinnen doch zukünftig einen pflegerischen oder erzieherischen Beruf zu erlernen könnten. FAKT fordert deshalb von den verantwortlichen PolitikerInnen inhaltliche Auseinandersetzung über Einsparungsmaßnahmen und kein alleiniges „Diktat“ der Zahlen.

Besonders hart trifft es Frauenprojekte im Ostteil der Stadt, die bisher über Lohnkostenzuschüsse (LKZ) oder Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen finanziert wurden. Obwohl ein Großteil dieser Maßnahmen Endes des Jahres auslaufen, sind die beispielsweise drei Zufluchtswohnungen bisher nicht in die Regelfinanzierung übernommen worden und im nächsten Jahr völlig ungesichert. Julia Naumann

FAKT ist über den Arbeitskreis autonomer Frauenprojekte zu erreichen. Tel.: 622 28 92