Das Portrait
: Ein CDU-General gibt fürs erste auf

■ Thomas Klein

Die Trauer um den Verlust hält sich in Grenzen. Manche frohlocken gar. Es gebe Mitglieder in der Brandenburger CDU, die „atmen wirklich auf“, kommentierte ein CDU-Kreisvorsitzender die Nachricht: Thomas Klein, 37jähriger CDU-Generalsekretär, mag nicht mehr. Nach fünf Jahren im Amt – dabei unter drei Brandenburger CDU-Parteichefs – verzichtet er auf eine Kandidatur für ein Spitzenamt. Daß manche seine Ankündigung mit Freude aufnehmen würden, überraschte Klein keineswegs: „Die Hälfte der Kreisverbände kann mit mir etwas anfangen, die andere empfindet mich als Zumutung.“ In der dahindümpelnden CDU war er vielen ein Dauerärgernis.

Vor allem der stringente Wesensart des Westlers war in der Ostpartei suspekt. Er galt als „Wadenbeißer“ und „Einpeitscher“, brachte die Basis auf Kurs, wo es ihm notwendig schien. So bei der Zustimmung zur Länderfusion mit Berlin, die dann mehrheitlich im Mai am Abstimungsverhalten der Brandenburger Bevölkerung scheiterte. Klein ist ein geschickter Taktierer, ein intriganter wohl auch dazu. Am Sturz der Parteichefs Ulf Fink und Carola Hartfelder war er maßgeblich beteiligt.

Seine Ambitionen, so wird ihm nachgesagt, zielten stets auf höhere Weihen, auf den Parteivorsitz der Brandenburger CDU. Als er aber diesmal öffentlich dem Parteichef Peter Wagner die Gefolgschaft aufkündigte, zog er den kürzeren. Wagner reagierte wie einst Bundeskanzler Kohl gegenüber Heiner Geißler: Bei seiner Wiederwahl werde er Klein nicht noch einmal als Generalsekretär vorschlagen. Statt dessen bot er ihm den Posten eines Vizevorsitzenden an, ein Angebot, das der CDU-Generalsekretär ausschlug.

Daß Klein, wie er selbst behauptet, sich fortan verstärkt seiner Familie und seinem neuen Job in einer High- Tech-Firma widmen wird, glauben selbst seine Gefolgsleute nicht. Klein wird der Brandenburger CDU zumindestens als Landtagsabgeordneter erhalten bleiben. Von Potsdam aus wird er dann wohl beobachten, ob sein Widersacher Wagner die Christdemokraten im SPD- Stolpe-Land bis zur Wahl 1999 zur Sonne führen wird. Daran aber glaubt so recht keiner. Die Chancen, daß Klein daher früher in den Ring zurückkehrt, als seinen Gegnern lieb ist, stehen nicht schlecht. Immerhin ist seine Partei im Stürzen von Parteivorsitzenden mittlerweile gut geübt. Severin Weiland