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: Antifa ist echt nicht sehr lustig

Als aufrechter Antifaschist lese ich am liebsten rechte Zeitschriften. Nicht weil ich mich gerne grusele. Im Gegenteil, ich mag keine Horrorfilme, und Blut kann ich auch keines sehen. Was mich an Blättern wie der Jungen Freiheit fasziniert, ist vor allem eines: Sie jammern und klagen so schön über die Zerstrittenheit des rechten Lagers und die Ohnmacht der nationalen Kräfte.

Wie gut kann ich schlafen, wenn Oberstleutnant a.D. Uhle-Wettler der Bundeswehr feigen Verrat an den Weltkriegsveteranen vorwirft – und dafür sogar den politischen Druck von PDS und Bündnisgrünen verantwortlich macht. Und wie erheiternd ist es, wenn sich das Blatt auf die Suche nach dem „zweiten Haider“ macht und selbst Figuren wie Heinrich Lummer und Alfred Mechtersheimer in die engere Wahl zieht.

Antifa-Magazine hingegen mag ich nicht. Bei denen geht es mir einfach zu blutig zu. Ständig wird über Anschläge berichtet, über die „abscheulichen und menschenverachtenden“ der Nazis genauso wie über den „Ausdruck notwendiger Militanz“ der eigenen Reihen. Außerdem werden so gemeine und gefährliche Verschwörungen entlarvt wie etwa die der „Gesinnungsgemeinschaft der neuen Front“, in der all die zerstrittenen Nazis insgeheim doch zusammenarbeiten. Mir ist das, ganz ehrlich, viel zu gruselig.

So etwas lesen aber wiederum die Rechten gerne, verrät uns jetzt wiederum die Junge Freiheit. In ihrer neuesten Ausgabe dankt sie der SPD-Publikation Blick nach Rechts, daß wenigstens hier die deutsche Rechte noch ernst genommen werde: „Auch die kleinste Initiative findet Eingang in die Spalten des Bonner Hintergrunddienstes.“ Deshalb, so ist sich die deutschnationale Wochenzeitung sicher, werde auch „ein bedeutender Teil der bescheidenen Auflage von Beziehern aus dem rechten Spektrum gelesen“.

Es könnte so lustig sein, wenn nur nicht immer alles so blutig wäre... Christian Rath