Dream King Ludwig zieht um

Füssen (taz) – Das vieldiskutierte König-Ludwig-Musical „Dream King“ soll nun doch umziehen. Nachdem sich 54,8 Prozent der Füssener im Februar bei einem Bürgerentscheid für die Errichtung einer Festsspielhalle in einem Landschaftsschutzgebiet ausgesprochen hatten, war der Weg frei für das auf fünf Jahre befristete Musicalprogramm.

Nur solange sollte der Kini vor der Kulisse des Forggensees, mit Schloß Neuschwanstein im Hintergrund, agieren dürfen. Dafür war eine versenkbare Bühnenrückwand für das wieder abzubauende, recycelbare Festspielhaus vorgesehen. Die Musicalpläne hatten ein bundesweites Presseecho, begleitet von massiven Protesten einiger Bürger und vor allem des Bundes Naturschutz, wegen einer befürchteten Verkehrsbelastung und der Bebauung eines Landschaftsschutzgebiets. Schließlich zog der ursprüngliche Komponist Konstantin Wecker seine Zusage zurück, und statt seiner wurde Florian Prey, Sohn des Opernstars Hermann Prey, verpflichtet.

Doch was immer der nun auch komponieren mag: Es wird wohl nicht an der geplanten Stelle aufgeführt. Denn das Dream-King-Musical zieht noch vor seiner Premiere um, gebaut wird nun doch nicht im Landschaftsschutzgebiet. Die Betreiber wollen vielmehr nach „weiter südlich“ ausweichen, wie der Füssener Bürgermeister Paul Wengert bestätigt. Pferdefuß hierbei: Der Forggensee müßte auf einer Fläche von rund 50.000 Quadratmetern aufgeschüttet werden.

„Kein Problem“, befindet das Stadtoberhaupt, denn schon seit 1989 sei im Flächennutzungsplan genau so eine Aufschüttung wegen regelmäßiger Versandung dieser Uferstelle festgeschrieben. Ursprünglich sei hier eine Sporthalle samt Sportplatz geplant gewesen, doch mangels Geld in öffentlichen Kassen dürfte beides kaum zu finanzieren sein. Jetzt wollen die Musicalmacher das Gelände vom Freistaat Bayern erwerben. Die Stadt Füssen wäre dann nur noch als Anlieger in nachbarschaftsrechtlichen Belangen involviert.

„Das ist kein Landschaftsschutzgebiet, hier würde eine einfache Baugenehmigung reichen“, meint der Bürgermeister. Außerdem würde man hier das Märchenschloß noch viel besser sehen. Paul Wengert ist überzeugt, daß das Musical in jedem Fall verwirklicht wird. Nun bräuchten die Betreiber ihr Festspielhaus auch nicht nach fünf Jahren wieder abzureißen, das sich damit auch rentieren könnte. Zudem sei es fast schon „eine touristische Straftat, so was zu verhindern“. Schließlich sei der Tourismus in der ganzen Region rückläufig. Klaus Wittmann