Zeugin hörte Streit

■ Frühere Bewohnerin des Lübecker Brandhauses machte brisante Aussage

Lübeck (taz) – Es hat im Haus an der Lübecker Hafenstraße doch vor dem Feuerausbruch am 18. Januar Streit gegeben: Assia El- Omari, 43jährige Libanesin, deren Sohn Rabie zu den zehn Todesopfern gehört, berichtete gestern vor dem Lübecker Landgericht als Zeugin im Prozeß gegen Safwan Eid. Unmittelbar vor Ausbruch des Feuers hat es „Streit gegeben“, allerdings habe sie nicht erkannt, wer miteinander gestritten hat. Kurz nach 1 Uhr – dreieinhalb Stunden vor dem mutmaßlichen Brandausbruch – sei sie eingeschlafen, doch kurz danach wieder aufgewacht, weil sie laute und erregte Männerstimmen gehört habe. Diese seien nach ihrer Vermutung aus dem Haus gekommen und hörten sich afrikanisch an.

Die Zeugin schilderte darüber hinaus eine frühere Auseinandersetzung zwischen ihren Söhnen und denen der Familie Eid. Anlaß für den Streit sei gewesen, daß die Söhne Eids mit anderen in einem Raum des Hauses Tischtennis spielen wollten, als sie dort gerade saubermachte – woraufhin das Verhältnis zur Familie des Angeklagten abgekühlt sei. Als ihre Familie die Eids an einem islamischen Feiertag besuchen wollte, habe niemand die Tür geöffnet. Und: Nach dem Brand habe sie den anderen Hausbewohnern keine Gelegenheit gegeben, Kontakt aufzunehmen. „Ich bin mißtrauisch geworden“, resümierte Assia El-Omari ein Dreivierteljahr nach der Brandkatastrophe.

Zuvor hatte eine Kripobeamtin, die mit ihrem Kollegen als eine der ersten am Brandort war, ausgesagt, daß sie bei ihrer Ankunft einen Wartburg und die drei zunächst verdächtigten Männer aus Grevesmühlen nicht gesehen habe. Erst etwa zehn Minuten später habe sie die Männer wahrgenommen. Deren Personalien habe ihr Kollege aufgenommen. Die drei Männer, die zur rechtsradikalen Szene gezählt werden, waren vorläufig festgenommen worden. Am Tag darauf wurden sie wieder freigelassen, da eine Polizeistreife sie zur möglichen Brandausbruchszeit an einer entfernten Tankstelle gesehen hatte. JaF