Männer!

■ Fanny Müller:

Es gibt einen Satz, den wir nicht mehr von Euch hören möchten. Großmutter und Mutter erinnern sich daran. Tanten, Schwestern und Schwägerinnen erzählen davon. Freundinnen, Töchter und Enkelinnen wälzen sich auf dem Boden. Zugegeben, es ist immer wieder komisch. Wenn Ihr zufällig an einer Frauenrunde vorbeigeht und hört dieses nicht enden wollende, irgendwie metallische Gelächter – dann ist dieser Satz soeben referiert worden: „Das hat mit unserer Beziehung nichts zu tun“.

Es kann einfach auf Dauer gefährlich für Euch werden. Einmal hört unsereins es sich an, zweimal auch (einen guten Witz kann man gerne zweimal hören), aber beim dritten Mal – olala! Der letzte, der sich diesen Scherz mit mir erlaubt hat, mußte zur Seite springen, weil ich einen mittelschweren Eichenschrank auf ihn kippte. Dabei wollte ich gar nicht, daß er stirbt. Jedenfalls nicht so schnell.

Es ist doch gar nicht so schwer. Und Ihr wüßtet auch Bescheid, wenn Ihr nicht jedes Frauenbuch, das Euch dezent hingelegt wird, primatenmäßig vom Nachttisch fegen würdet. Merkt Euch doch einfach, daß, wenn Eure Frau Freundin tobt und schreit und heult, es d o c h was mit Eurer Beziehung zu tun hat. Und übrigens könnt Ihr sowieso sicher sein, daß sie es ihren besten 15 Freundinnen weitersagt und allen Kolleginnen und der Kassiererin im Supermarkt und völlig fremden Frauen in der S-Bahn. In der Geschlechterfrage gibt es kaum noch Klassenschranken.

Sollte Euch eine Nachbarin Eurer Frau Freundin nach einem solchen Ereignis einmal besonders vigeliensch angrinsen, dann ist klar, was sie denkt. (Blödmann. Dich kriegen wir auch noch!)

Ihr werdet beobachtet. Da braut sich was zusammen. Seht Euch also vor.

PS: Eben kommt meine Freundin Susanne. Ihr Typ ist fremdgegangen. „Das hatte doch nichts mit Eurer Beziehung zu tun, oder was?“ frage ich. Wir liegen uns kreischend in den Armen. „Ach woher denn“, schluchzt Susanne, „die Sache hat sich irgendwie ergeben...“

Und das ist dann der zweite Satz, den wir nicht mehr von Euch hören möchten, Männer. Den dritten füge ich der Vollständigkeit halber hinzu, obwohl der erst in der nächsten Sitzung dran ist: „Die Kinder bleiben natürlich bei mir.“ Natürlich. Guten Morgen, liebe Studenten.