Für Stetson-Deppen und Technos

■ Der Young-Zydeco-Desperado Geno Delafose spielt zum Tanz

Zydeco ist die einzige „schwarze“ Musik der USA, die sich aus einem „weißen“ Vorbild entwickelt hat, denn ihre Grundlage ist Cajun, die Tanzmusik der aus Kanada nach Louisiana vertriebenen Franzosen. Angereichert um Blues, Ackordeon, Walzer, Polka und Blue Notes entpuppte sich daraus in diesem Jahrhundert Zydeco, die schwarze Tanzmusik des Südens. Die Generation der Young Zydeco Desperados, zu denen Geno Delafose neben Beau Jocque als Hauptvertreter gehört, hat das Arbeitsfeld des Zydeco inzwischen bis hin zu Reggae, Samba und Soul erweitert.

Aber Geno, Sohn des berühmten Gründervaters des modernen Zydeco John Delafose, hält sich hier etwas zurück. Nachdem er jahrelang in Papas Band, den Eunice Playboys, das erste Akkordeon gespielt hatte, übernahm er nach dessen Tod letztes Jahr (Herzinfarkt auf der Bühne) die Führung und dessen Tradition des „wahren Stils“. Dieser schnelle, variationsarme, aber die Tanzwut hetzende Stil baut die Stücke um ein Akkordeon-Motiv auf. Die schnelle, euphorische Monotonie des Zydecos und die klare Funktionsausrichtung als Tanzmusik hat in Europa dazu geführt, daß immer mehr Techno-Kids diese „Volksmusik“ entdeckten. Den etwas lahmärschigen Stetson-Gruftis, die sonst zu Südstaaten-Konzerten pilgern, kann diese Injektion nur gut tun.

Till Briegleb

Di., 4.4., 21 Uhr, Fabrik