Nichts mehr, wie es war

■ Die Hamburger Oper gab den Spielplan 1995/96 bekannt

Was die Hamburger Oper ihrem langjährigen Leiter Rolf Liebermann verdankt, ist wohl kaum zu ermessen. Er führte sie zur Weltgeltung, unter ihm erlebte sie ihre glanzvollste Zeit. Einen Teil dieser Dankesschuld abzutragen, gibt der 85. Geburtstag Liebermanns am 14. September dieses Jahres Gelegenheit. Wie Peter Ruzicka, der gegenwärtige Intendant der Oper, auf der gestrigen Jahrespressekonferenz bekanntgab, wird die kommende Spielzeit mit der Uraufführung von Rolf Liebermanns Adaption des Medea-Motivs Freispruch für Medea eröffnet. Bei der Oper handelt es sich um ein Auftragswerk der Hamburgischen Staatsoper. Für die Inszenierung konnte Ruth Berghaus verpflichtet werden. Premiere wird am 24. September sein.

Daneben wird es vier weitere Opern- und zwei Ballettpremieren geben. Der fliegende Holländer in der Inszenierung von Marco Arturo Marelli, Glucks Armide, eingerichtet von Peter Mussbach, Die Fledermaus in der Regie von Willy Decker sowie als Koproduktion mit dem NDRSamson und Dalia in einer konzertanten Version sollen das Opern-Repertoire ergänzen, John Neumeiers Ballett Odyssee sowie Mats Eks Choreographie von Tschaikowskys Dornröschen das Ballett-Programm. Trotz des Spardrucks – in den kommenden drei Jahren hat die Oper 6,5 Millionen Mark weniger als zuletzt zur Verfügung – versicherte Ruzicka, daß es keine Preiserhöhungen geben werde. Allerdings gehe die Sparqote an die Substanz: „Nichts wird mehr sein, wie es einmal war.“

Im Mai und Juni nächsten Jahres ist ein Gastspiel in Japan geplant. In dieser Zeit wird das Hamburger Programm vom Ballett bestritten. Die 22. Hamburger Ballett-Tage werden 1996 auf drei Wochen ausgedehnt, sie beginnen am 2. Juni.

Die kommende Spielzeit ist die vorletzte des jetzigen Leitungsteams. Im Sommer 1997 wird das Haus vom neuen Intendanten Albin Hänseroth und Ingo Metzmacher als Generalmusikdirektor übernommen. drk