Mehrzweck-Arena an den Volkspark

■ Stadtentwicklungs-Senator Thomas Mirow setzt sich im Standortstreit durch Von Marco Carini

Bis kurz nach Mitternacht dauerte die „sehr sachliche, kontroverse Diskussion“ (Bürgermeister Henning Voscherau) der Senatskommission. Dann stand fest: Die geplante Mehrzweckhalle kommt in den Volkspark. Gegen die massiven Einwände der Senatoren Rittershaus (Wirtschaft) und Vahrenholt (Umwelt) setzten der Bürgermeister und sein Gefolgsmann Thomas Mirow (Stadtentwicklungssenator) den umstrittenen Standort durch.

Erhard Rittershaus und Fritz Vahrenholt hatten bis zuletzt versucht, die Entscheidung offenzuhalten. Ihr Vorschlag: Mirow sollte parallel die Eignung der Standorte Volkspark und Harburger Bahnhofslinse prüfen. Voscherau aber konnte Donnerstag nacht in einer Kampfabstimmung seine Forderung nach einem eindeutigen Votum durchsetzen. Nach fast vierzig Jahren fruchtloser Diskussion um den Standort einer Hamburger Großhalle müsse „der Senat nun aus der Kontinuität des Versagens ausbrechen und endlich entscheiden“, hatte der Bürgermeister gemahnt.

Zentrale Argumente für den Volkspark: Das im Besitz der Stadt befindliche Gebiet nördlich des Stadions könnte sofort, ohne zeitraubendes Bebauungsplanverfahren, bebaut werden. Oberbaudirektor Egbert Kossak: „Wenn ein Investor anbeißt, kann Hamburg die Halle bereits 1999 haben.“ Zudem, so betonen Mirow und Voscherau, lasse sich nur auf dem riesigen Volksparkareal schrittweise ein von Voscherau erträumter großer Freizeitpark etablieren, in dem die Halle nur ein Baustein wäre. In Harburg hingegen seien die Flächen begrenzt und zum Teil in der Hand privater Besitzer oder der Bundesbahn.

Allerdings stehe die geplante Volkspark-Arena einer „kleinen Halle in Harburg nicht im Weg“, betonte Wirtschaftssenator Erhard Rittershaus: Beides sei parallel möglich. Für den Volkspark träumt der Statt-Partei-Senator von einer „bundesligatauglichen Halle“ mit Mammut-Schiebedach und 40.000 Sitzplätzen, die „bei kleineren Veranstaltungen teilbar“ ist.

Unklar bleibt, ob die Halle im Nordwesten (Variante C – siehe nebenstehende Graphik) oder – wahrscheinlicher – im Norden (Variante B) des Volksparkstadions gebaut werden soll. Auch die Ersetzung der baufälligen Bundesliga-Arena durch die Halle (Variante A) ist möglich; ebenso der Bau der Mehrzweckhalle auf dem Gelände des heutigen, ab 1998 nicht mehr benötigten Klärwerks Stellingen (Variante D). Auch wenn in der Senatskommission Variante B favorisiert wird: Über den endgültigen Standort entscheiden die Investoren, die jetzt mit ihren Planungen beginnen können. Ebenfalls noch entschieden werden muß, ob eine Linie der geplanten Stadtbahn den neuen Freizeitpark besser an den öffentlichen Nahverkehr anbinden wird.

Eindeutiger Verlierer der Kommissions-Entscheidung ist Umweltsenator Fritz Vahrenholt, der bis zuletzt davor gewarnt hatte, eine Umzingelung des Parkgeländes mit kommerziellen, verkehrsfördernden Massenveranstaltungen könnte den Naherholungswert der grünen Lunge Altonas beträchtlich vermindern. Vahrenholt nach der Entscheidung: „Ich muß jetzt darauf achten, daß dieser Park nicht zerstört wird.“