■ Press-Schlag
: Kaiser hat genug von der Demokratie

Ohne Groll sagt er das. Ist auch keine Drohung. Es ist nur so, daß das bayerische Demokratieverständnis von Franz Beckenbauer mal wieder an seine Grenzen gestoßen ist. Es geht um den Bundesliga-Ausschuß, der die Interessen von 36 Bundesligaklubs vertritt. Falsch! Von 35. Die der Bayern nicht, sagt der Präsident. Höret: „Wir sind nicht länger bereit, als Alibi für eine demokratische Abstimmung zu dienen, wenn die Mehrheit immer das Gegenteil von unseren Vorschlägen entscheidet.“

So donnerte es gestern qua „Franz schreibt in Bild“ vom Kitzbüheler Berg. Heißt: Demokratie ist gut, wenn die Mehrheit das beschließt, was Franz will. Franz will jetzt aber alles: Die bisherige Verteilung der Fernsehgelder und das Transfersystem, das die Kapitalschwächeren schützt, ist für Radikalkapitalisten „nur Krampf“.

„Der Liga-Ausschuß“, warnte Bremens Präsident Böhmert gestern, „darf kein Diktat der Priviligierten sein.“ Genau das will Beckenbauer. Der Pragmatiker („Ich gehe nicht mehr zu Ausschuß-Sitzungen. Es ist vergeudete Zeit.“) hat allerdings in einem vermutlich recht: Wenn Demokratie ist, was Mayer-Vorfelder (CDU/ VfB) will, heißt es gleichfalls aufzupassen. pu