Belastende Aussage

■ Hausbewohnerin El-Omari belastet Safwan Eid im Lübecker Brandprozeß

Lübeck (taz) – Gestern erweiterte Assia El-Omari ihre Aussage gegen Safwan Eid im Lübecker Brandprozeß. Die Mutter des 17jährigen Rabie, der bei der Feuerkatastrophe am 18. Januar an der Lübecker Hafenstraße ums Leben kam, berichtete, daß die Fenster des Vorbaus dicht verschlossen waren und eine Brandstiftung von außen somit fast ausgeschlossen werden kann; darüber hinaus sagte sie auch, daß der Angeklagte Safwan Eid zwar in der Tat nach dem Brand in ein Krankenhaus transportiert worden sei, doch holte ihn ein herbeitelefonierter Freund gleich wieder ab.

Eid sei erst drei Stunden später wiedergekommen – nach einer Dusche und ohne Brandspuren wie Ruß im Gesicht. Zudem habe er normale Kleidung getragen, nicht mehr sein Nachthemd. Das sei ihr merkwürdig vorgekommen – auch der Umstand, daß Eid dem Freund, der ihn vom Hospital abholte, aus dem Hinterfenster zugestikulierte, fand sie auffällig. Gabriele Heinecke, Verteidigerin des Angeklagten, hielt ihr andere Zeugenaussagen vor, nach denen sie völlig aufgelöst gewesen sei. Darauf antworte Assia El-Omari: „Ja, aber ich war wach.“ Eine Täterschaft Safwan Eids scheint die Zeugin wie schon am vergangenen Mittwoch nicht auszuschließen: „Ich konnte es nicht fassen, daß es ein Hausbewohner war“, sagte sie, befragt, weshalb sie nicht gleich bei der ersten Vernehmung am 23. Januar ihre Irritationen mitgeteilt habe. Zur Täterschaft meinte sie: „Ich bin nicht in seinem Herzen, um zu wissen, ob er es war oder nicht.“ Gabriele Heinecke formulierte daraufhin einen – für den weiteren Prozeß wenig relevanten – Antrag, die Aussagen nicht weiter zu verwerten, da sie sich kraß davon unterschieden, was Assia El-Omari bei ihren Vernehmungen durch die Ermittlungsbehörden ausgesagt hatte. Trotz des großen psychischen Drucks, unter dem El-Omari stehe, bedauerte die Hamburger Anwältin die „Eindimensionalität ihres Denkens“. JaF