Kongresse und Kultur an Fachleute

■ Marketing GmbH und Messe sollen Förderung entscheiden

Die Wirtschaftspolitiker der Koalitionsfraktionen sind den Streit um die Subventionen für Konzerte und Messen leid. Künftig sollen sich Fachleute den Kopf darüber zerbrechen, ob Konzerte der Scorpions oder Auftritte von Justus Frantz oder Museumsmessen oder Space-Kongresse förderungswürdig sind, weil sie Besucher nach Bremen ziehen oder den Namen der Stadt mittelfristig aufpolieren. Darum soll eine Marketing GmbH für den Sport- und Kulturbereich gegründet werden, an der ein Förderverein aus Bremer Wirtschaftsunternehmen mehrheitlich beteiligt werden soll.

Die Politik soll nur über einen Beirat beteiligt sein. Wie es hieß, soll für die Messeförderung künftig die stadteigene Messe GmbH mit einem Budget von 1,5 Millionen Mark ausgestattet werden, um besondere Veranstaltungen in eigener Verantwortung unterstützen zu können.

Das Vorgehen ist grundsätzlich unter den Parteien der großen Koalition und dem Wirtschaftsressort unstrittig. „Es muß aufhören, daß jeder sagt, ich finde die Scorpions doof oder Justus Frantz gut“, so Ressort-Sprecher Frank Schaer. „Jeder Veranstalter macht doch einen Bogen um Bremen, wenn seine Konzepte so wie bisher öffentlich zerpflückt werrden“, sagt der SPD-Wirtschaftspolitiker Detmar Leo. So ging es kürzlich zwei Veranstaltern einer Messe für Museums-Shops und eines Kongresses über die Vermarktung von Randprodukten der Raumfahrt, deren Anträge auf Geld aus der Wirtschaftsförder-Kasse nach einem parteienübergreifenden Streit um die Förderkriterien auf Eis liegen.

Noch nicht ausgemacht sind in der politischen Arena die Kriterien, die sowohl der Messe als auch der Marketing GmbH vorgegeben werden sollen. In einer Vorlage für die Wirtschaftsförderungsausschüsse sind für Sport und Kultur nach Meinung von Kritikern aus der SPD nur „vage Kriterien“ wie eine große Resonanz auswärtiger Medien und viele Besucher genannt. Verluste sollten in Höhe von bis zu 25 Prozent der Kosten übernommen werden. „Da muß noch nachgebessert werden“, so der SPD-Abgeordnete Carsten Sieling.

Die geplante Stärkung der Messegesellschaft will die SPD ebenfalls noch nicht absegnen. Das Thema Messen habe mit der Marketing GmbH für Sport und Kultur nichts zu tun, so die Meinung der Sozialdemokraten.

Daher solle hierfür noch einmal eine eigene Vorlage zur Entscheidung gefertigt werden. Darin müsse definiert werden, welche qualitativ hochwertigen Veranstaltungen denn aus dem Sondertopf mitfinanziert werden sollten. Denn, so Sieling, für die normale Auslastung müsse die Messe GmbH ihre Kosten selber decken. jof