Bremen least Hochschul-Gebäude

■ Pilotprojekt soll 20 Prozent billiger als Eigenfinanzierung sein

Das Land Bremen least vier neue Hochschulgebäude. Zwei der Bauten entstehen auf dem Gelände der Bremer Universität. Dazu legte Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) gestern den Grundstein. Die zwei weiteren Gebäude erhält die Hochschule Bremerhaven. Das bundesweit bisher einmalige Projekt kostet etwa 105 Millionen Mark. Im Mai 1998 sollen die Bauten fertiggestellt sein. Die Leasingdauer geht über zehn Jahre.

Das Finanzmodell der Allgemeine Leasing GmbH hat laut Carsten Schnoor, Baureferent im Bildungsressort, mehrere Vorteile. Trotz knapper Kassen könne man bereits jetzt bauen. Zudem spare das Land durch das neue Leasingverfahren 20 Prozent im Vergleich zu einer Finanzierung auf dem freien Kapitalmarkt.

Das liege daran, daß die Bauten – so ein Sprecher der beteiligten debis Fondsmanagement GmbH – über einen Immobilienfonds bezahlt werden. Private Anleger zahlten dort ein. Das reduziere die Kapitalkosten, da hohe Kreditzinsen entfallen. Andererseits bringe die Beteiligung an dem Fonds über Ausschüttungen und Verlustzuweisungen (zum Abschreiben fürs Finanzamt) eine Nachsteuerrendite von 8,7 Prozent. Zusätzlich müssen sich die privaten Bauunternehmen August Reiners Bau GmbH und die Hochtief-Gruppe nicht nach der Verdingungsordnung für Bauleistung bei öffentlichen Bauten richten. Dabei entfallen unter anderem kostentreibende Ausschreibungen. Zudem sei der Baupreis festgelegt. Eine Kostenerhöhung wirke sich nicht auf das Land Bremen aus.

Bremen zahlt für die Uni-Gebäude eine jährliche Staffelmiete von 2,3 bis 4,5 Millionen Mark und für die Bauten an der Hochschule Bremerhaven 2,6 bis 4,1 Millionen Mark inklusive Instandhaltungskosten. „Dadurch können wir sicher sein, Qualitätsbauten zu erhalten“, sagt Baureferent Schnoor. Pfusch am Bau falle schließlich auf die Unternehmer selbst zurück. Nach zehn Leasingjahren kann das Land die Gebäude für 95 Prozent des Neuwertes kaufen.

Laut Finanzsprecher Thomas Diehl muß das Land so etwa 120 Millionen Mark zahlen. Freifinanziert wären es rund 150 Millionen Mark. Bis zum Jahr 2007 seien im Investitionssonderprogramm 30 Millionen Mark für Hochschulbauten vorgesehen. Daraus könnten die Mieten finanziert werden. Ab dem Jahr 2004 kann Bremen Bundesmittel nach dem Hochschulbaufördergesetz beantragen.

In die Gebäude an der Bremer Uni wird der Fachbereich Chemie einziehen. Auf 4.000 Quadratmetern entstehen zwei Hörsäle für 320 Personen, Seminarräume und Labors. Die Bremerhavener Studierenden können sich auf eine neue Mensa sowie Seminar- und Laborräume freuen. Jeti