Lehrstellengarantie in Nordrhein-Westfalen

■ Bis spätestens Februar 1997 soll der Ausbildungsjahrgang 1995 versorgt sein

Düsseldorf (taz) – In Nordrhein-Westfalen wird allen ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen des Ausbildungsjahrgangs 1995/96 spätestens bis zum Februar 1997 eine Lehrstelle garantiert. Darauf haben sich, so gestern Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD), alle am NRW-Ausbildungskonsens beteiligten Akteure „verständigt“. Neben der Landesregierung beteiligen sich an der Initiative die Industrie- und Handelskammern, das Handwerk, die Arbeitsverwaltung und der DGB-Landesverband.

Zur Zeit suchen in Nordrhein- Westfalen noch 4.375 Jugendliche einen Ausbildungsplatz. 3.536 konnten in den letzten sechs Wochen durch neu eingerichtete Koordinierungsstellen vermittelt werden. Das Landesarbeitsamt geht davon aus, daß am Ende des Jahres ca. 2.000 Jugendliche ohne einen betrieblichen Ausbildungsplatz übrig bleiben. Für sie werden außerbetriebliche Ausbildungsplätze in „kammereigenen oder von den regionalen Koordinierungsstellen organisierten“ Einrichtungen geschaffen.

Innerhalb der SPD ist der „Ausbildungskonsens“, der bewußt auf jede Zwangsabgabe für ausbildungsunwillige Unternehmen verzichtet, höchst umstritten. Während Clement vom „richtigen Weg“ spricht, kommt von den Jusos harsche Kritik. Das ganze Modell sei, so die Juso-Landesvorsitzende Svenja Schulze, „Ausbildungskosmetik“. Langfristig könne nur eine „gesetzliche Umlagefinanzierung“ genügend Ausbildungsplätze schaffen. In diesem Sinne wird aller Voraussicht nach auch der jugendpolitische Parteitag der SPD nächste Woche in Köln entscheiden. Walter Jakobs