Im Visier der ÖKO-TESTer

Holz-Mobil

Vor 25 Jahren gründete Hans Dackweiler die Dorfgemeinschaft Lautenbach. Dort leben und arbeiten geistig behinderte Menschen, betreut in Familien. Neun Werkstätten und ein Hof mit Viehwirtschaft und Gärtnerei gehören heute zu Lautenbach.

In der Schreinerei wird nach den Entwürfen des Bildhauers und Waldorflehreres Dackweiler das Zimmerauto gefertigt: Der Sitz besteht aus Fichten-, Lenksäule und Achse aus belastbarerem, gedämpftem Buchenholz. Das Ganze wird lediglich geölt, auf lösemittelhaltige Lackfarben verzichtet. Die Achsen bestehen aus robustem, unbehandeltem Stahl. Er ist gerillt, damit die Räder besser halten. Sie haben Metallfelgen, die mit Gummireifen ausgerüstet sind: „Bei Holzrädern schlagen die Achsen viel zu schnell aus.“

Damit die Möbel nicht allzu stark leiden, hat das Auto eine „Stoßstange“ aus Gummi. Naturlatex wäre zwar die bessere Wahl gewesen. Doch das von der Dorfgemeinschaft verwendete „Kunst“-Gummi ist ebenso gesundheitlich unbedenklich. Das 53 x 30 cm große Zimmerauto mit 18 cm Sitzhöhe ist die empfehlenswerte Alternative zu den beliebten Plastik-Bobby-Cars. Die Dorfgemeinschaft Lautenbach, 88634 Herdwangen-Schönach, Tel. 07552/262149, nennt regionale Bezugsmöglichkeiten. Das Auto kann auch für 229 Mark plus Versandkosten direkt bestellt werden bei Kindermöbel De Breuyn, Moltkestr. 81, 50674 Köln, Tel. 0221/516688.

Haken & Ösen

Ziemlich öko ist ein BH mit passendem Slip, der im neuen Klöppel-Katalog angeboten wird. Der verwendete Jersey-Stoff ist aus ungefärbter und ungebleichter Green-Cotton-Baumwolle der dänischen Firma Novotex. Sie verspinnt nur handgepflückte Baumwolle. So werden chemische Entlaubungsmittel überflüssig. Mechanische Behandlung macht die Stoffe einlaufsicher. Auf Elasthan, das wegen der Elastizität in den meisten Baumwoll-Dessous mitverwoben ist, wird verzichtet. Entgegen der Information im Katalog ist die Spitze zwar auch aus 100 Prozent Baumwolle – allerdings nicht in Green-Cotton-Qualität. Denn die Firma, die früher diese Spitze gefertigt hat, mußte die Produktion einstellen. Die Gummibänder wurden anfangs aus Naturlatex gefertigt. „Sie haben sich aber nicht bewährt, da sie zu wenig Dehnkraft hatten und nicht besonders haltbar waren“, so Silvia Matt von Klöppel.

ÖKO-TEST hat einen Büstenhalter testen lassen und keine Ausrüstungschemikalien wie Formaldehyd gefunden. Allerdings hat der BH einen Haken, der zuviel Nickel enthält. Er liegt zwar nicht direkt auf der Haut, kann aber dennoch bei empfindlichen Menschen zu Allergien führen. Der Green-Cotton-Slip ist ohne Bedenken zu tragen. Der BH allerdings ist nach den Kriterien des ÖKO-Tests vom Februar 1996 nur mit Einschränkung zu empfehlen. Es gibt ihn in den Größen 70 bis 85, Cup-Größe B. Ohne Bügel kostet er 58, mit Bügel 68 Mark, der Slip kommt auf 33 Mark. Alle Teile sind zuzüglich Versandkosten zu bestellen bei Klöppel, Bregenzer Str. 15, 88129 Lindau, Tel. 08382/3718.

Hütten-Romantik

Die ersten Walkstoffe stellten Elisabeth und Walter Giesswein noch in ihrer Waschmaschine her. Wenige Jahre später, 1958, kam dann der internationale Durchbruch mit der ersten industriellen Walkmaschine und der legendären Walk-Jacke Davos. Heute beschäftigt das Unternehmen Giess-wein im österreichischen Brixlegg rund 530 Mitarbeiter, die nicht nur Oberbekleidung, sondern auch Hütten- und Hausschuhe fertigen.

Beim Walken passiert nichts anderes, als wenn man Wolle zu heiß wäscht: Sie verfilzt. Durch die Wärme öffnet sich die Schuppenschicht der Wolle, und die feinen Härchen verhaken. Das Resultat sind strapazierfähige Wollstoffe, die dichter sind als gestrickte Ware, atmungsaktiv bleiben und einen guten Schutz gegen Wind und Wetter bieten. Das Frankfurter ÖKO-TEST-Magazin hat den Klassiker der Giesswein-Hüttenschuhe, das Modell Kramsach, unter die Lupe genommen. Mit gutem Ergebnis: Weder Ausrüstungschemikalien noch Formaldehyd noch halogenorganische Verbindungen wurden festgestellt. Auch gesundheitlich bedenkliche Farbstoffe oder Schwermetalle konnten nicht nachgewiesen werden. Die Sohle der Hüttenschuhe besteht zu 100 Prozent aus wasserabweisendem Naturlatex.

Die „empfehlenswerten“ Hüttenschuhe Kramsach gibt es in den Größen 18 bis 52 in Schuh-Fachgeschäften, einigen Naturkostläden und bei Bio-Versendern. Für Erwachsene kosten sie rund 60 Mark.