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■ KommentarKeine Rückendeckung

Die Kulturbehörde staunt, das Hamburger Filmbüro ist trotz allem erleichtert. Zu lange zerrte die undurchsichtige Duldungspolitik der Stadt an Kräften und Nerven des Vereins. Erst mußte die autonome Filmförderung dran glauben, dann konnte man nicht mal mehr in technische Geräte investieren. Und bald schien die einzige Bestimmung des Vereins allein die Verwaltung des Zeisegeländes zu sein.

Am schmerzlichsten vermißte das Filmbüro jedoch „Rückenstärkung“ aus der Kulturbehörde, also eine grundsätzliche Anerkennung der für viele Filmemacher so wichtigen Kommunikations- und Produktionsstätte.

Im Sommer vergangenen Jahres bäumte sich das Filmbüro ein vorletztes Mal auf. Private Geldgeber wurden aufgetrieben, neue Konzepte vorgelegt. Nach anfänglichem Interesse rührte sich die Kultursenatorin Christina Weiss nicht mehr. Die Behörde suchte einen anderen Weg aus dem Dilemma.

Peter Jorzick von der HaGG sollte es richten und die Zeise-Verwaltung übernehmen. An den Verbleib des Filmer-Vereins, wenigstens in der Form, in der er sich vor 17 Jahren gründete, kein Gedanke. Daß das Filmbüro nun selbst einen Liquidations-Vorstand für seine Abwicklung gewählt hat, ist sein letztes Kräftemessen mit der Behörde. So kann es noch Zeit gewinnen und die HaGG noch eine Weile aus dem Zeise-Betrieb rausdrängen. Denn solange Jorzick keinen Entwurf in der Tasche hat, der die Interessen der filmschaffenden Bewohner wahrt, bleibt zu befürchten, daß das einstige Zentrum der Filmszene zu einer beliebigen Angelegenheit mit Einkaufszentrumsflair verkümmert. Und das wäre der filmkulturelle Winterschlußverkauf. Birgit Glombitza

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