Spendengeld verpulvert

■ Prozeß gegen DRK-Manager wegen der Zahlung von Wuchermieten

Zwei Manager des Deutschen Roten Kreuzes müssen sich seit gestern wegen Untreue vor dem Landgericht verantworten, weil sie Aussiedlerunterkünfte zu Wucherpreisen gemietet haben sollen. Dabei sollen sie ihre Kompetenzen überschritten und 37 Millionen Mark Vermögen des Roten Kreuzes aufs Spiel gesetzt haben. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt die DRK-Mitarbeiter aber nicht der persönlichen Bereicherung.

Angeklagt sind der ehemalige Hauptgeschäftsführer Reiner Klauß und der einstige Hauptabteilungsleiter Felix Meiser. Sie sollen 1989 fünf Häuser für Aus- und Übersiedler in Berlin gemietet haben. Ihr Partner war die Firma Xenia des ehemals führenden Mitglieds der Arbeiterwohlfahrt Heinrich Buschmann. Er soll überhöhte Mieten vom Roten Kreuz verlangt haben.

Während die Vorbesitzer der umstrittenen Häuser laut Staatsanwaltschaft 47.000 bis 60.000 Mark Miete monatlich verlangt hatten, forderte Buschmann 90.000 bis 110.000 Mark vom Roten Kreuz. In fünf Jahren Mietverhältnis lief damit laut Anklage eine Summe von 37 Millionen Mark auf.

Die Staatsanwaltschaft wirft Klauß und Meiser vor, daß sie die zweifelhaften Verträge mit Buschmann ohne Abstimmung mit dem Landesamt für soziale Aufgaben abschlossen, das letztlich die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge tragen sollte. Das Risiko lag nach Auffassung der Anklage deshalb beim Roten Kreuz. Zudem hätten die beiden Angeklagten ihre Befugnisse in der DRK-Hierarchie überschritten.

Beide Angeklagte bestreiten die Vorwürfe. Die geforderten Mietpreise hätten dem ortsüblichen Mietzins entsprochen. Der Markt sei damals eng gewesen, erklärte Klauß. Wegen der hohen, ständig wachsenden Flüchtlingszahlen habe 1989 schnell und unbürokratisch gehandelt werden müssen. Buschmann habe man aus langjähriger gemeinsamer Arbeit als Garant für seriöse Angebote gekannt, ergänzte Meiser. AP