40.000 Menschen leben in Deutschland auf der Straße

930.000 Personen, also einer von 90 Menschen in Deutschland, sind „wohnungslos“, schätzt die „Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe“ (BAG). Der Begriff ist aber nicht mit „obdachlos“ gleichzusetzen. Die Definition „wohnungslos“ umfaßt „alle, die ihre Wohnung verloren haben“, erläutert BAG-Geschäftsführer Heinrich Holtmannspötter. BewohnerInnen von Heimen und Notunterkünften werden ebenso mitgezählt wie Familien, die ohne Mietvertrag in eine Wohnung eingewiesen werden. „Es scheint so, daß in den alten Bundesländern die Zahl der Wohnungslosen stagniert. Wir wissen nicht, ob das eine Trendwende ist.“ In den neuen Bundesländern steigt die Zahl, vor allem „über den Automatismus von Mietschulden und Räumungsklagen“. 45.000 Wohnungslose allein in Ostdeutschland hat die in Bielefeld ansässige Bundesarbeitsgemeinschaft ermittelt.

Die Zahl der betroffenen „Einpersonenhaushalte“, wie die Alleinstehenden in der Statistik genannt werden, liegt bundesweit bei etwa 200.000. „Rund 40.000 Wohnungslose leben richtig auf der Straße“, sagt Holtmannspötter, „mit steigender Tendenz.“ Gestiegen ist auch der Frauenanteil. So sind unter den Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben, zehn Prozent Frauen. Nach Ergebnissen von Studien aus verschiedenen Städten sind mindestens zwei Drittel der Obdachlosen nicht krankenversichert. mf