■ Fußball
: VfB kann Duisburger Problem nicht lösen

Duisburg (taz – Daß sie Schönspieler sind, haben die drei Magischen und ihre Assistenten vom VfB Stuttgart in vielen Spielen mit vielen Toren und viel kollektiver Freude unter Beweis gestellt. Normalerweise paart sich ihr von großer Liebe zum eigenen Talent getragenes Hacke-Spitze-Einszweidrei mit etwas, das man wohlmeinend leidenschaftlich, etwas konfrontativer aggressiv und im Zweifelsfalle einfach hart nennen könnte. Weil es eben manchmal zur Sache gehen muß. Das wissen auch die Bobice dieser Welt. Nur fünf Bundesligateams haben mehr Verwarnungen als der VfB.

Deshalb hatte sich plötzlich im Schwabenglück ein Problem aufgetan. Vor dem Sonntagsspiel beim MSV Duisburg hatten Hagner, Poschner, Soldo und Verlaat vor fünfter gelber Karte und einer Spielsperre gestanden. Und nächsten Sonntag kommt Bayern München. Wer will die schon verpassen? Und wer denkt als Stuttgarter nicht, daß man gegen einen Abstiegskandidaten die Sache auch mal im Schonverfahren erledigen kann? Als Elber nach 38 Sekunden im Wedaustadion das 0:1 abstaubte, schien diese Überlegung bestätigt zu sein.

Etwa drei Minuten später stellte der VfB daher seinen Angriffsfußball ein. Kurz darauf brachte Haber seinen Torwart mit einer Bogenlampen-Rückgabe derart in Verlegenheit, daß Wohlfahrt über den Ball trat und Osthoff den Ausgleich erzielte. Verlaat zappelte zu spät im Netz. Auch danach achtete der Libero darauf, Abstand zum Spielgeschehen zu halten. Und weil zugleich die Duisburger nach Trainer Friedhelm Funkels Einschätzung das „unter meiner Regie mit Abstand beste Spiel“ ablieferten, hatte der VfB 87 Spielminuten später 1:3 verloren. Daß seine Männer dabei lediglich das „Stuttgarter Spiel verstört“ hätte, war eine Untertreibung Funkels. Der MSV hat den Tabellenführer abgesetzt und ihn dabei auch noch serienweise und gepflegt ausgespielt.

VfB-Trainer Joachim Löw war konsterniert und analysierte nüchtern: Seine Elf war „niedergekämpft“ worden, hätte es „versäumt, das Spiel zu kontrollieren“, sich nach dem Ausgleich noch zweimal „auskontern“ lassen und sei dabei „nicht bereit gewesen, in die Zweikämpfe zu gehen“.

Allein die Spielsperren wurden erfolgreich vermieden. Und gegen Bayern München können die Stuttgarter zuversichtlich antreten: Ihre drei Saisonniederlagen haben ihnen drei Abstiegskandidaten zugefügt. Katrin Weber-Klüver