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■ Fiat-Chef Romiti kritisiert RegierungIn Italien formiert sich die Anti-Euro-Partei

Rom (taz) – Noch sind die Sektgläser der Regierung nach dem Wiedereintritt Italiens in das Europäische Währungssystem nicht abgeräumt, da formiert sich die Partei der Nasenrümpfer: Angeführt vom Vorstandssprecher des größten Privatkonzerns Fiat, Cesare Romiti, widersetzt sich ein beachtlicher Teil der Unternehmerschaft der Absicht, schon bei der ersten Gruppe der Euro-Partner 1999 mit von der Partie zu sein. „Lieber drei Jahre warten“, sagt Romiti in einem Interview mit der Zeitschrift Panorama. „Die europäischen Partner werden uns, wenn Ende 1997 die Erfüllung der Parameter ansteht, sowieso nicht zulassen, weil wir von fünf Kriterien zwei ganz bestimmt nicht und ein weiteres nur halb erfüllen. Für diesen Fall hat Regierungschef Romano Prodi seinen Rücktritt angekündigt – mit unabsehbaren Folgen für die Stabilität unserer Wirtschaft und unserer Währung.“

Romiti hatte seine Bedenken schon im August geäußert, war damals aber von seinen Arbeitgeberkollegen und der Rechtsopposition im Parlament isoliert worden. Nunmehr aber hat Romiti einen satten Teil der Unternehmerschaft hinter sich, die bereits wenige Tage nach dem Wiedereintritt ins EWS massive Auftragsverluste aufgrund des ungünstig festgelegten Wechselkurses verzeichnen mußte. Werner Raith

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