Hamburger Lesezeichen

■ "Die Erfindung der Currywurst" - der Comic zum Buch

Lena Brücker hat die Currywurst erfunden, direkt nach dem Krieg, in Hamburg auf dem Großneumarkt. Weil sie im Schwarzhandel für einen Pelzmantel nicht fünf Speckseiten, sondern ein Kilo Curry genommen hat.

Wie das kam, erfahren Leserin und Erzähler, weil letzterer, studiert und weitgereist, eines Tages die Imbißbude auf dem Großneumarkt im Schatten vom Michel vermißt und sich auf die Suche nach Frau Brücker macht.

Den Roman von Uwe Timm hat Isabel Kreitz zum Comic vercurrywurstet. Seitenweise sprechen die Zeichnungen für sich: schwarz-weiß, voller Schlagschatten, jedes Bild ein Perspektivenwechsel; Sprünge im Ereignisablauf fordern Konzentration. Obwohl die Figuren ständig in Bewegung sind, bleiben ihre Gesichter merkwürdig starr, die Augen, immer der gleiche helle Kreis mit Punktpupille, blicken alle gleich.

Der Text allerdings, obwohl er auf nicht übermäßig lange Sprechblasen reduziert wurde, teilt das Drama um Lena Brückers Liebschaft in den letzten Kriegstagen, ihr Altern und ihre letzten Tage im Altenheim mit, ohne von gefühligen Kommentaren begleitet zu werden. Auf diese Weise erzählt der Comic vor allem eine gute Geschichte und macht Lust auf Timms Buch. uwi Isabel Kreitz: „Die Entdeckung der Currywurst“ (nach einem Roman von Uwe Timm), Carlsen Verlag, 48 Seiten, 16.90 Mark