Rüttgers' Club steht

■ Bildungsminister Rüttgers und CDU einig über Hochschulreform

Berlin (taz) – Die Eckpunkte der Hochschulreform stehen. Bundesbildungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) hat sie am Dienstag abend mit seinen Amtskollegen aus den CDU-regierten Bundesländern und dem Präsidenten der Hochschulrektoren-Konferenz, Hans-Uwe Erichsen, abgestimmt.

Auf einer Pressekonferenz in Bonn beklagte Rüttgers gestern die „viel zu langen Studienzeiten“ und „unzureichende Studien- und Prüfungsorganisation“ an den deutschen Unis. Es mangele an intensiver Beratung und Betreuung der Studenten sowie an einer frühzeitigen Erfolgskontrolle. Die Abbrecherquote von 25 Prozent sei, so Rüttgers, „indiskutabel hoch“. Das Studium sei zu theorielastig, die Finanzierung der Hochschulen zu wenig leistungsbezogen.

Dem wollen die Unions-Bildungspolitiker nun abhelfen: Sie fordern einen stärkeren Wettbewerb zwischen den Professoren; Karriere und Einkommen sollen in Zukunft durch die Qualität der Lehre und durch die Zahl der Veröffentlichungen, wissenschaftlichen Preise und Patentanmeldungen bestimmt werden. Damit werde die Evaluation (Bewertung) der einzelnen Leistungen notwendig. Durch regelmäßige Leistungsnachweise auch in den ersten Semestern sollen die Studenten „frühzeitig Auskunft über Erfolgsaussichten“ erhalten. Wer die Zwischenprüfung nach dem sechsten Semester noch nicht bestanden hätte, „bekommt die rote Karte“, drohte Rüttgers. Bei der Auswahl der Studenten sollen die Universitäten in Zukunft ein stärkeres Mitspracherecht erhalten, denn das Niveau des Abiturs sei bundesweit sehr unterschiedlich.

Die Finanzierung der Universitäten soll künftig nach den Ergebnissen der Evaluation erfolgen. Gut bewertete Lehrstühle und Fakultäten erhielten mehr Geld als diejenigen mit schlechten Noten. Nur die Grundaustattung der Hochschulen bleibe sichergestellt. Allerdings dürften die Haushalte stärker nach kaufmännischen Grundsätzen organisiert werden. Berufungen von Professoren sollen grundsätzlich befristet erfolgen.

Der SPD-Bildungssprecher Jürgen Zöllner lehnte erneut Studiengebühren ab. Auch die CDU-Idee von Eingangstests werde die SPD weiterhin ablehnen. Die bildungspolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, Elisabeth Altmann, verlangte, der Beamtenstatus von Professoren müsse abgeschafft werden. Florian Gless