Frankreich verschärft nach Anschlag Kontrollen

■ Algerische Täter für Attentat in der Pariser S-Bahn vermutet. Zwei Tote und 30 Verletzte

Paris (taz) – „La Bombe“ bestimmt jetzt wieder den Alltag in Frankreich: Als Reaktion auf das Attentat in der Pariser S-Bahn, bei dem am Dienstag abend zwei Menschen starben und 30 zum Teil schwer verletzt wurden, verordnete die Regierung wie schon während der Attentatsserie im vergangenen Jahr den Plan „Vigipirates“ – Piratenwache. Landesweit werden vor Schulen, Flughäfen, Bahnhöfen und an anderen Punkten zusätzliche Polizisten und Soldaten eingesetzt. Die Grenzkontrollen werden intensiviert. Und die Bürger sind zu höchster Wachsamkeit aufgerufen.

Von den Attentätern fehlte gestern jede Spur. Der Zeitpunkt spricht für eine „algerische Spur“: Vor wenigen Tagen fand das Referendum des algerischen Regimes statt, und in Kürze beginnt ein großer Prozeß gegen ein islamistisches Netz in Frankreich. Auch die einfache Machart der Bombe – Sprengstoff und Nägel in einer 13-Kilogramm-Gasflasche, wie die „bewaffneten islamistischen Gruppen“ (GIA) sie benutzen – lenkt die Aufmerksamkeit der französischen Ermittler in Richtung der einstigen Kolonie.

Die Gemeinsamkeiten mit der Situation im vergangenen Jahr, als eine Serie von Bombenattentaten islamistischer Gruppen Frankreich erschütterte, sind unübersehbar – 15 Monate nachdem der angebliche Hauptverantwortliche Khaled Kelkal von französischen Polizisten in Lyon erschossen und zahlreiche Komplizen verhaftet wurden. Tagesthema Seite 3