■ Mit rauchenden Autofahrern auf du und du
: Verkehrsrisiko

Wiesbaden (AP/dpa) – Raucher verursachen 50 Prozent mehr Verkehrsunfälle als Nichtraucher und begehen 46 Prozent mehr Verkehrsdelikte. Dies habe eine amerikanische Studie nachgewiesen, berichtete gestern das R+V-Infocenter für Sicherheit und Vorsorge. Dies gelte unabhängig von Alter, Alkoholkonsum und Verkehrserfahrung.

Rauchen bewirkt nämlich eine verstärkte Produktion von Tränenflüssigkeit. Die Augenlider schließen sich häufiger, was die Aufmerksamkeit beeinträchtigt. Durch das Inhalieren des Tabakrauchs gelangt außerdem Kohlenmonoxid in den Körper, wodurch sich die Sauerstoffaufnahme vermindert. Deswegen ermüden Raucher schneller, haben verminderte Reflexe und ein geringeres Konzentrationsvermögen. Rauchen erhöht zugleich die Pulsfrequenz sowie den Blutzuckerspiegel und veranlaßt einen stärkeren Adrenalinausstoß. Auch diese Streßsymptome bedeuten geringere Leistungsfähigkeit.

Außerdem zeigen Raucher erwiesenermaßen eine höhere Risikobereitschaft im Verkehr. Sie legen beispielsweise seltener den Sicherheitsgurt an als Nichtraucher. Das Anzünden der Zigarette, das Abstreifen der Asche, das Löschen der Zigarette lenken zudem die Konzentration des Fahrers vom Verkehr ab. Kleinere Mißgeschicke wie die auf den Boden gefallene Zigarette oder im Ascher weiterglimmende Reste zwingen den Fahrer, den Verkehr kurzzeitig aus den Augen zu lassen. In nur drei Sekunden aber legt ein Wagen bei Tempo 130 schon 100 Meter zurück – quasi im Blindflug. Bei einem Unfall kann der nach der heruntergefallenen Zigarette suchende Fahrer seinen Kaskoversicherungsschutz verlieren, wenn er grob fahrlässig gehandelt hat, warnt die R+V-Versicherung.

Hingegen ist mehr Schnee und Glatteis von Vorteil für die Verkehrssicherheit. Nach Hochrechnungen des Statistischen Bundesamtes gibt es in diesem Jahr voraussichtlich rund 8.700 Verkehrstote, acht Prozent weniger als 1995. Das sei der niedrigste Wert seit 1953. Um sechs Prozent, auf 483.000 Menschen, sank die Zahl der Verletzten. Als Grund gaben die Statistiker vor allem die schlechten Witterungsbedingungen zu Jahresbeginn an. Auf Glatteis und Schnee hätten Autofahrer mit besonders umsichtiger Fahrweise reagiert.