Dialog der Ohren

■ Die MusikerInnen Initiative Bremen feiert mit hochkarätigen Gästen die 50. Ausgabe ihrer Reihe „Improvisationen“

1989 hob die Experimental-Fraktion der MusikerInnen Initiative Bremen (MIB) die „Improvisationen – Reihe für frei improvisierte Musik und andere Künste“ aus der Taufe. Ziel der Reihe ist es, regelmäßige Spielmöglichkeiten für spontan improvisierte Musik sowie einen Ort der musikalischen Begegnung und des Austausches von bremischen mit auswärtigen MusikerInnen zu schaffen.

Es sollte Raum entstehen für eine Musik, die es meist schwer hat, sich Gehör zu verschaffen, weil sie sich kommerzieller Verwertung weitgehend entzieht. Denn sie verlangt vom Publikum Risikobereitschaft, steht sie doch quer zu gängigen Hörgewohnheiten. Auch der Anspruch, musikalische Kommunikation spontan zu organisieren, birgt immer das Risiko des Scheiterns, wenn die erhofften musikalischen Dialoge ausbleiben und stattdessen die Beteiligten im eigenen Vokabular verharren.

Beides, die spannende musikalische Begegnung und das unvermittelte Nebeneinander, war in den bisher 49 Konzerten der Reihe zu erleben. Doch nur die Bereitschaft zum Experiment, das auch scheitern kann, schafft die Voraussetzungen zur Aufführung einer Musik, die ihre Klänge aus dem Augenblick schöpft, die einmalig ist in ihrer Spontanität. Mehr als 100 MusikerInnen sind seit dem Start der Reihe bei den Improvisationen aufgetreten, darunter auch so bekannte wie Gunther Hampel, Maggie Nichols oder Steve Lacy.

Zur 50. Ausgabe der Improvisationen kommen der Posaunist Radu Malfatti, der Londoner Geiger Phil Durrant und Thomas Lehn (Piano, Synthesizer) nach Bremen und treffen auf die Bremer Uli Sobotta (Euphonium) und Hainer Wörmann (Gitarre). Malfatti spielte u.a. in Barry Guys „London Jazz Composers Orchestra“, dem „Grubenklangorchester“ und dem „King Übü Örchestrü“. Sein Spiel ist stark auf Ton- und Klangverfremdung ausgerichtet, er setzt häufig Zusatzinstrumente als Klang- und Geräuschquellen ein. Durrant, der u.a. mit Derek Bailey, Evan Parker, John Zorn auftrat, experimentiert auch mit Computersounds, ist ebenfalls in Neuer Musik, Ambient und diversen Projekten mit dem Kölner Synthesizerspieler und Pianisten Lehn engagiert.

Auch die 50. Improvisationen verweigern sich der Voraussage, setzen auf die Fähigkeit der MusikerInnen, eine gemeinsame Sprache zu finden und diese auch für das Publikum nachvollziehbar zu machen. Arnaud

Dienstag um 21 Uhr im MIB-Saal, Buntentorsteinweg 112