Dasa plant Verlagerung der Wehrtechnik

■ Konzern vertagt Entscheidung nach dem deutsch-französischen Gipfel

Berlin (taz) – An fünf Standorten produziert die Daimler- Benz-Aerospace in Deutschland Wehrtechnik. In Zeiten knapper Haushaltskassen und schrumpfender Aufträge aus dem Verteidigungsministerium zu viele: Zu 75 Prozent verkauft die Dasa-Wehrtechnik an die Bundeswehr. In der Dasa-Konzernzentrale in München überlegt man daher, einen der Standorte zu schließen.

Bei der Lenkflugkörpersysteme GmbH in Kirchheim/Nabern sollen von den jetzt 730 Mitarbeitern 330 Arbeiter entlassen werden, sagt Betriebsrat Gerwin Harand. Die 300 anderen Kollegen sollen nach seinen Informationen an die verbleibenden Dasa-Standorte Schrobenhausen, Ottobrunn, Friedrichshafen oder Ulm verlegt werden. Gestern rechnete er mit einer Entscheidung der Dasa-Führung, die jedoch nicht erfolgte. Angeblich habe der deutsch-französische Gipfel am Montag eine Wende gebracht. Ein Dasa-Sprecher sagte gestern, daß erst in den kommenden Wochen über das Werk Kirchheim entschieden wird, da es „neue Gegebenheiten“ gebe.

Bislang bauten die Dasa-Arbeiter in Kirchheim/Nabern (Baden- Württemberg) Panzerabwehrwaffen. Die ebenfalls auf dem Gelände angesiedelte Daimler-Tochter Temic fertigt mit 330 Mitarbeitern Sensoren für die Automobilproduktion sowie Airbags. Seit 1992 hat Daimler die Mitarbeiter aus der Wehrtechniksparte von 5.500 auf 1.775 reduziert. Allein in Kirchheim hat der Konzern rund 1.300 Arbeiter entlassen. ufo