■ Soundcheck
: Gehört: Anni DiFranco und Heute abend: Luke Skywalker

Gehört: Anni DiFranco. Wenn man „einfach nur gute Songs“ spielen will, ist das eine Sache, bei der einen schon das Gefühl beschleichen kann, daß der Job erledigt und nochmal erledigt ist. Wer zudem rockt und sich bei der Instrumentierung über weite Strecken beim Rocken auf eine akustische Gitarre beschränkt, vermittelt auch heute noch mehr als andere das Gefühl, eher tapfer allein zu stehen als jene anderen, die sich mit Band, also in absichernder Gesellschaft, auf die Bühne begeben.

Anni DiFranco erledigte auf der weiten Bühne des Logo ihren Job und sang so, daß die Sängerinnen Joni Mitchell oder Rickie Lee Jones sich bestätigt gefühlt hätten. Sehr schön klangen die gestückelten, funkig gehackten Läufe auf der Gitarre, zu denen DiFranco mühelos intonierte.

Diese Läufe ergänzte das immer mal wieder sehr atmosphärische Zusammenspiel von der Gitarre mit den geilen Bönghöngs vom Schlagzeug und den anheimelnd diffusen Krnchskrnchs vom Bass. Aufregend, wie sich die Rhythmen verwischten, ohne daß der unaufdringliche aber eindeutige Groove aufhörte. DiFrancos Stücke haben das Zeug zum Experiment.

Kristof Schreuf/Foto: jms

Heute abend: Luke Skywalker. Anfang der 90er Jahre lösten sich einige Hamburger Rock-Bands auf und mit neuen musikalischen Vorlieben änderten sich Lebensläufe. So ließ die Hamburgerin Luke Skywalker die kritisch gut meinenden, aber hoffnungslosen Gespenster des Rock mit ihrer Gitarre im Übungsraum zurück, weil sie auf die handlichen, nüchtern einladenden House-Platten gestoßen war.

In verschiedenen Rock-Schuppen entwirft Skywalker seitdem mit zwei Plattenspielern Spannungsbögen und Schnurstrackslinien aus Beats. Skywalker beginnt mit einer terrainabmessend straighten Phase, bei der jeder geladen ist, für eine Art abgeklärte Freude eine Bewegung zu finden. Es folgt eine Phase, bei der sie einen bestimmten Sound so milde featured oder hochpitcht, daß man sich tanzend „auf die Suche“ nach diesem Sound begibt.

Nach unsentimentalen rhythmischen Ansagen der ersten beiden Phasen flechtet Skywalker darauf zum Beispiel Soul-Sprengsel ein, die sich zu diesem Zeitpunkt schlicht nach einer neuen Eleganz und etwas Schalk anhören. Selten hat man die eigene gute Laune mit solcher Verwunderung zur Kenntnis genommen. Kristof Schreuf Heute, 22 Uhr, Heinz Karmer's