Kommentar (siehe S. 35)
: Vorbei gefördert

■ Schlechtes Zeugnis für Design-Zentrum

Nicht erst seit dem Vulkan-Crash gehen im produzierenden Sektor in Bremen und anderswo zehntausende von Arbeitsplätzen verloren. Doch im Gegensatz zu anderen Städten wie Hamburg, Köln oder München ist es in der Hansestadt nicht gelungen, diesen umfassenden Strukturwandel durch neue Jobs etwa im Dienstleistungssektor aufzufangen.

In Zeiten der SPD-Alleinregierung hatte der Bremer Senat für kleine und mittelständische Unternehmen höchstens ein müdes Lächeln übrig. Statt dessen wurden vor allem Großkonzerne gestützt und bis in die jüngste Gegenwart auch finanziert. Spätestens mit dem Bruch des politischen Monopols wurde eine leichte Trendwende vollzogen. Die Einrichtung der Design-Förderung etwa zählte dazu.

Nach den ersten fünf Jahren wurde diese Arbeit erstmals bilanziert, und die Gesamtnote würde in der Schule nur mit Wohlwollen mit einem „ausreichend“ buchstabiert. Denn laut Gutachten werden die Zielgruppen nicht erreicht, Vorurteile nicht abgebaut und Akzente nicht richtig gesetzt.

Ganz unabhängig von der Fördersumme verpuffen alle Maßnahmen, wenn – wie im Fall der Design-Messe – mit den Falschen gewetteifert, die Bremer Situation nicht analysiert und nicht wirklich nach Innovationpotentialen gesucht wird. Das ist fatal, wo Bremen neue Jobs doch so dringend braucht. Christoph Köster