■ Mit dem Hotzenblitz auf du und du
: Unterm Hammer

Suhl (dpa) – „Zum ersten, zum zweiten und zum dritten!“ – Es dauerte nur ein paar Minuten, dann war der erste „Hotzenblitz“ versteigert. 12.000 Mark mußte der neue Eigentümer für das Elektrogefährt auf den Tisch blättern. Eine Stunde später waren die restlichen 13 Autos an den Mann gebracht.

Thomas Albiez, Konstrukteur und geistiger Vater des Elektrofahrzeugs, verfolgte das Geschehen am Samstag in Suhl gelassen. 1995 hatte er nach mehrjähriger Planungs- und Entwicklungsphase in Suhl die ersten Hotzenblitze gefertigt. Ein Jahr später mußte er als Geschäftsführer der Hotzenblitz- Mobile Thüringen GmbH Konkurs anmelden.

Die Gesellschafter, darunter die Familie des Schokoladenherstellers Ritter, hatten den Geldhahn zugedreht, die Entwicklungskosten überstiegen die Erlöse bei weitem. Ein Schuldenberg von etwa acht Millionen Mark hatte sich angehäuft. Die Auktion am Samstag brachte für die vielen Gläubiger nur rund 500.000 Mark ein. Neben den teils fertigen, teils noch unvollständigen Autos stand auch die gesamte Einrichtung des Unternehmens auf dem Gelände des ehemals größten europäischen Zweiradherstellers Simson zur Versteigerung.

Der Inhaber eines Solartechnikunternehmens aus dem bayerischen Kronach sprach das eigentliche Problem des Hotzenblitzes an: „Die Batterien sind nach so langer Zeit ohne Wartung alle kaputt, da muß man nochmal 6.000 Mark investieren, um die Autos fahrfertig zu bekommen“, sagte er.

Nur 80 Kilometer weit kommen die Elektromobile mit einem Batteriesatz. Den Ingenieuren um Albiez war es nicht gelungen, die Energieversorgung befriedigend zu lösen. Die Investorengruppe, die sich in der vergangenen Woche die Rechte an der Entwicklung sicherte, will es bei der Wiederaufnahme der Produktion im nächsten Jahr besser machen.