Sonnige Wärme aus der Zelle

Das ökologisch-dynamische Weihnachtsgeschenk: Die Solaranlage im Do-it-yourself-Verfahren für Bastler  ■ Von Christine Andersen

Schrägdach, Flachdach, Ziegeldach, Reetdach – es gibt sie auf vielen Dächern, mal eingelassen, mal aufgesetzt, meist in dunklem Schwarz und staatlich bezuschußt: die Solaranlage. Dem solaren Energiefang sind keine Grenzen gesetzt: ob Einfamilienhaus oder Umweltbehörde – jedes Hamburger Dach könnte sich mit der alternativen Zelle schmücken.

Wer das eigene Heim ökologisch sinnvoll ausstatten will, der kann die solare Wärme inzwischen auch in Eigenregie ins Haus holen. Wie das funktioniert, weiß „ad fontes“, und zwar wenn es um den „Selbstbau von thermischen Solaranlagen“, die Brauchwasser erhitzen, geht. Statt akribisch diverse Baumärkte nach solaren Einzelteilen zu durchforsten, wird hier ein Kompakt-Bau-Set empfohlen. Nur wenige Teile müssen individuell hinzu gekauft werden. Eine Solaranlage in Baukastenversion. Ideal auch als ökologisch-dynamisches Weihnachtsgeschenk in recycelter Jute verpackt unterm Tannenbaum.

Eine Hürde jedoch ist die Gebrauchsanleitung für das sonnige Do-it-yourself-Paket, ein Wust von Hieroglyphen, detailliert und kompliziert. Doch, so versichern Solarspezialisten, wer schweißen kann, dem geht auch der Rest der Bastelei leicht von der Hand. Ohne gute Vorbereitung bekommt der Laie allerdings eine kalte Dusche.

Deshalb bietet ad fontes monatlich ein Informationstreffen für SolarselbstbauerInnen an. Hier erläutert Carsten Kuhlmann die Bestandteile des thermischen Wunders: Der Kollektor im tiefsten Schwarz und „mit komplizierter Oberflächenbeschichtung“ sammelt die Sonnenenergie und erwärmt so Wasser in eigenst dafür gelegten Kupferleitungen. Dieses Wasser – in Hamburg sollte es besser frostschutzhaltig sein – wird von einer Pumpe durch spiralförmige Rohre transportiert, bis es in einem Speicher im Keller landet. Hier, im Kellerspeicher, erwärmt das Frostschutz-Wasser nun das Brauchwasser.

In heißen Sommermonaten kann die Temperatur in den Kupferleitungen bis zu 100 Grad Celsius erreichen. Doch was passiert, wenn die Sonne in Hamburg partout nicht durch die Wolken brechen will? Duscht der Solarökologe dann nur noch kalt? Nein, weiß der Fachmann, denn dann springt im Haus die Nach-Heizung an. Und die wird klassich-elektrisch betrieben. Dem ökologisch Versierten sträuben sich da die Haare. Doch wenn die Dusche auch im tiefsten Winter warm sein soll, muß in Hamburg immer noch Atomstrom her.

Gemeinhin, versichert Kuhlmann eindringlich, genüge die norddeutsche Sonne, um den Warmwasserbedarf eines Haushalts zu decken. Er empfiehlt, auch die Waschmaschine an das alternativ-erwärmte Netz anzuschließen, denn die frißt sonst beim Warmwaschgang kilowattweise teuren HEW-Strom.