Aus für die Fischfangmaschine

■ Superfischtrawler nach Protesten eingemottet

Oslo (taz) – „,American Monarch‘ – Plünderer der Meere“ lautete ein großes Banner, mit dem Greenpeace-AktivistInnen Ende Oktober an einer norwegischen Werft den Stapellauf eines Fischtrawlers begleiteten, der die effektivste schwimmende Fischverarbeitungsmaschine der Welt sein soll. Die Proteste gegen den Fischstaubsauger haben Wirkung gezeigt. Erst zog die Regierung Chiles eine von der Reederei als so gut wie verbindlich eingeschätzte Konzessionszusage zurück. Und trotz weltweiter Suche ließ sich dann auch woanders keine Arbeit für das Schiff finden. Jetzt wurde es im US-Hafen Seattle offiziell eingemottet. Ohne ein einziges Fischchen gefangen zu haben.

Der „Plünderer der Meere“ ist mit knapp 100 Meter Länge gar nicht einmal die größte der Fischfabriken, die die Weltmeere leerfischen. Aber mit allerneusten technischen Finessen vollgestopft, so daß kein Fischschwarm eine Chance mehr hat, den Echoloten und Unterwasserradars zu entkommen. Die Fangausstattung ist perfekt und speziell dafür entwickelt worden, bislang nicht in größerem Umfang kommerziell gefischte kleinere Fischarten in die Maschen zu bekommen.

Nicht nur Greenpeace warnte deshalb vor dem unwiederbringlichen Abfischen einer weiteren Fischart. Auch die chilenischen Küstenfischer fürchteten um ihre Existenz. Vor der südchilenischen Küste sollte das von dem norwegischen Fischereigiganten „Norway Seafoods“ für über 120 Millionen Mark erbaute und mit Staatsmitteln subventionierte Trawlermonster eingesetzt werden. In den nordatlantischen Gewässern gibt es nämlich kaum noch fischbare Bestände, die die mehrere 100 Tonnen umfassende Tageskapazität eines solchen Fabrikriesen auslasten könnten. Reinhard Wolff