Freiluftbadenfür die Messe Messehallen

■ Tauchereinsatz beim Bau des Bürgerweiden-Tunnels

Der Wind pfeift über die Baustelle auf der Bürgerweide, mit klammen Fingern schweißen die Arbeiter an Stahlträgern, setzen in einer Halle schon Scheiben ein, decken das Dach einer zweiten. Schnell muß es gehen, trotz des ungemütlichen Wetters. So schnell, daß vor keiner Härte zurückgeschreckt wird. Denn während sich die einen mit dicken Pullovern und Handschuhen warm halten, steigt nebenan ein Arbeiter in einen ganz besonderen Arbeitsdress: ganz in Gummi, von Kopf bis Fuß, ein Kollege steht hinter ihm, stülpt ihm eine Haube über, vorne ein Fensterchen, und schraubt den Kopfschutz am Anzug fest. Und platsch, springt er ins Wasser. Auf der Bürgerweide ist die Badesaison eröffnet. Da wo der neue Bürgerweiden-Tunnel entstehen soll, da steht in einer Grube gut drei Meter hoch das Wasser. Und darin arbeiten seit einigen Tagen Taucher am Fundament. Wassertemperatur: so um die fünf Grad.

Mehrmals pro Tag müssen der Taucher vom Dienst, Gerard Tetzner, und seine Kollegen in die trübe Brühe steigen, meist für drei Stunden. Dort wird über einen dicken Schlauch einsvierzig hoch Spezialbeton auf den Grund der rund 120 Meter langen und knapp acht Meter breiten Baggerrinne gespritzt. Der zieht sich erstens automatisch glatt, und zweitens härtet er unter Wasser aus. Doch bevor es soweit ist, müssen die Taucher ran. Sie müssen die Spundwände mit einem Hochdruckreiniger säubern, daß der Beton auch am Stahl haften bleibt und hinterher der Tunnel nicht voller Grundwasser läuft. Und zweitens müssen sie den Grund des Minisees von „Feinschlick“ befreien, der den Beton verunreinigen und porös machen könnte.

Alles hätte viel einfacher gehen können: Grundwasser absenken, ausbaggern, Betonboden gießen, fertig. Nur da war der Umweltsenator vor, erzählt HVG-Projektleiter Hans-Joachim Torke. Eine Grundwasserabsenkung hätte dazu geführt, daß alle Bäume in der Umgebung, also auch im angrenzenden Bürgerpark, trockengefallen wären. So müssen nun die Taucher ran. Experten aus der Branche Hafenbau. Und verglichen mit Hafenwasser finden sie, so Torke, auf der Bürgerweide geradezu paradiesische Badebedingungen vor: „Reinstes Grundwasser. Das ist das sauberste Gewässer von Bremen. Das wird ständig kontrolliert.“

Bis Weihnachten sind die Unterwasserarbeiten beendet, dann kann der Tunnel leergepumpt werden. Im April müssen die Hallen fertig sein. Und Torke ist felsenfest davon überzeugt, daß der Termin auch gehalten werden kann. Bei einigen Gewerken seien die Bauarbeiter schneller als der Plan erlaubt. J.G.