Transrapid wird teurer, kürzer und langsamer

■ Geheimgehaltene Studie: Unwirtschaftlichkeit größer als bislang angenommen

Berlin (taz) – Verkehrsminister Matthias Wissmann hat ein Problem: Die Wirtschaftlichkeitsstudie zum Transrapid widerlegt die bisherigen Annahmen. So wurde die Passagierzahl der Magnetbahn deutlich nach unten korrigiert, berichten informierte Menschen. Das Verkehrsministerium dementiert dagegen, daß die Studie überhaupt schon vorliegt, und kündigt sie für den kommenden März an.

Nur noch 2,8 Milliarden Personenkilometer im Jahr halten die Gutachter für realistisch – bisher gingen Verkehrsministerium und Industrie von 4,2 Milliarden Personenkilometern aus. Fahren weniger Personen weniger Kilometer, sinken die Erlöse der Betreibergesellschaft: Statt 1,37 Milliarden Mark im Jahr kämen nur 916 Millionen Mark in die Kasse. Die Magnetschnellbahn-Planungsgesellschaft behauptet, daß einzeln herausgegriffene Daten „keinerlei Belastbarkeit auf das letztendliche Wirtschaftlichkeitsergebnis“ haben.

Die Industrie ist offenbar schon weiter. Der Spiegel berichtet, daß beim Treffen des Transrapid- Koordinierungsausschusses die Wirtschaftlichkeitsdaten nach unten korrigiert worden seien. Thyssen-Industriechef Eckhart Rohkamm und Vertreter von Siemens und Hochtief sehen neben dem Fahrgastschwund offenbar auch, daß die Investitionskosten um bis zu vierzig Prozent höher liegen werden als veranschlagt. Um die Betriebskosten zu senken, wollen sie am Anfang weniger Waggons als geplant in Betrieb nehmen. Auch der bisher angekündigte Zehnminutentakt zwischen Hamburg und Berlin steht infrage. aje