Falschparker in Geschenkverpackung

■ Aktion des Fußgängerschutzvereins gegen Autos, die auf Gehwegen parken

Als Geschenk verpackt und mit roten Schleifen verziert haben gestern Mitglieder des Fußgängerschutzvereins Berlin-Brandenburg (Fuss e.V.) zwei auf dem Gehweg parkende Autos in der Rosa-Luxemburg-Straße. Die Aktion sei laut Doris Kortmann, Mitglied von Fuss e.V., als „ironischer Weihnachtsgruß“ gemeint. Der Verein wolle damit ausdrücken: „Ihr parkt hier zwar legal – aber trotzdem verkehrt.“

Das Parken auf dem Gehweg schädigt nach Ansicht des Vereins erheblich die Lebensqualität in der Stadt. Auf den Gehwegen spiele sich ein „Krieg“ zwischen parkenden Autos und von der Straße verdrängten Radfahrern ab. Die Opfer des Konfliktes seien die Fußgänger – und das sei zumindest ab und zu auch der hartnäckigste Autonarr: Nach Angaben von Fuss e.V. legen die Berliner immer noch ein Viertel aller Wege ausschließlich zu Fuß zurück.

„Für unsere Aktion haben wir die Rosa-Luxemburg-Straße ausgewählt, weil sich hier das Gehwegparken besonders gravierend auswirkt“, sagte Vereinssprecher Claus Gerlach. Laut einer von Fuss e.V. durchgeführten Befragung der ansässigen Geschäftsleute behindern die parkenden Autos die Laufkundschaft und seien daher für die anliegenden Läden „geschäftsschädigend“. Viele Geschäftsleute seien sich bewußt geworden: Diese Parkplätze werden gar nicht von Kunden, sondern vor allem von Anwohnern genutzt.

Es sei daher schlicht falsch, wenn Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU) unermüdlich die Bedeutung der Parkplätze für den Einzelhandel hervorhebe. Der Verein fordert, auf den Gehsteigen Bäume zu pflanzen, die Fahrbahn als Parkfläche zu nutzen und den Verkehr in benachbarte Straßen umzulenken.

Vereinsmitglied Doris Kortmann kann sich nach eigenen Worten „gut vorstellen“, die Verpackungsaktion auszuweiten: „Das müssen einfach viel mehr Leute mitbekommen.“ Außerdem plant sie, die noch rücksichtsloseren Autofahrer aufs Korn zu nehmen: „Wir müßten mal dort Autos verpacken, wo das Parken wirklich illegal ist.“ Christoph Schäfer