1.000 starben an Alk, 162 an Drogen

■ Starker Anstieg der Drogentoten. Ostproblem Alkohol

In Berlin sind 1996 erheblich mehr Menschen an Drogenmißbrauch gestorben als im Jahr zuvor. In diesem Jahr (Stand: 26. Dezember) seien insgesamt 162 Abhängige an einer Überdosis Drogen gestorben, berichtete die Senatsverwaltung für Jugend. 1995 waren es 93 Personen (Angaben ohne Alkoholtote).

Bei den Todesfällen spiele zunehmend Kokain eine große Rolle. Das Durchschnittsalter der Drogentoten liege nach wie vor zwischen 30,8 und 31,1 Jahren. Sie stammten meist aus den westlichen Bezirken. Insgesamt sei die Zahl der Opiatabhängigen mit 7.000 bis 8.000 seit vielen Jahren konstant.

In Westberlin hätten 27,2 Prozent der 18- bis 39jährigen Drogenerfahrung, also mindestens einmal in ihrem Leben eine illegale Droge – zumeist Haschisch – probiert. In den östlichen Bezirken seien es 12,4 Prozent. Bemerkenswert sei, daß Jugendliche aus dem Westteil Berlins im Alter zwischen 15 und 17 Jahren bereits häufiger Erfahrung mit Ecstasy als mit Cannabis hätten, berichtete die Senatsverwaltung. In dieser Gruppe hätten 13,8 Prozent bereits Ecstasy probiert und 11,3 Prozent Cannabis.

Während in den westlichen Bezirken der Mißbrauch von Ecstasy und Cannabis unter Jugendlichen Anlaß zur Sorge gebe, sei es in den östlichen Bezirken der Alkoholmißbrauch. Schädlicher Alkoholkonsum liege im Ostteil bei den 15- bis 17jährigen bei 2,6 Prozent und im Westteil bei 1,4 Prozent. Bei den 18- bis 24jährigen würden in den östlichen Bezirken mit 21,9 Prozent, in den den westlichen Bezirken 17,5 Prozent verzeichnet. Bei den 25- bis 44jährigen betrage das Verhältnis Ostteil 33,3 Prozent zu Westteil 23,6 Prozent. Jährlich seien über 1.000 Alkoholtote zu beklagen.

Jugendsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) beurteilte vor diesem Hintergrund die staatliche Abgabe von Drogen weiterhin kritisch. Nach ihren Worten geht von einem solchen Schritt das falsche Signal für die Jugendlichen aus. Drogen würden verharmlost. taz/dpa