Vom Industriedenkmal zum Museum

„Ein unvergleichliches Zeugnis der Hamburger Industrialisierungsgeschichte“, schwärmte vor gut zehn Jahren ein amtlicher Denkmalschützer in einer Expertise. Seine Eloge galt den Gebäuden der ehemaligen New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie in Barmbek. Ab 1871 entstand an der Osterbek die damals größte Fabrik des Hamburger Nordens, die den Wandel des Dorfes Barmbeks zum städtischen Arbeiterquartier entscheidend prägte.

Aus dem Industriedenkmal der Kaiserzeit wurden Ruinen des 2. Weltkrieges: Nur fünf Gebäude überstanden halbwegs die Bombardements des Jahres 1943. In der Neuen Fabrik von 1908, die in zweijähriger Bauzeit um eine dritte Etage wiederaufgestockt wurde (siehe Foto S. 27), wird am Montag das Museum der Arbeit eröffnet. Die ehemalige Zinnschmelze, bereits seit zehn Jahren ein Stadtteil-Zentrum, wird zum Museums-Café erweitert; das Kesselhaus wurde im September 1994 als Werkstatt-Gebäude des Museums hergerichtet.

Kernstück des Fabrikensembles ist die Alte Fabrik von 1871/72. An den turmartigen Quertrakt in der Mittelachse schlossen sich ursprünglich zwei langgestreckte zweigeschossige Produktionsbauten an, von denen nur noch einer erhalten ist (Foto). Hier soll in einem weiteren Bauabschnitt das zentrale Ausstellungsgebäude des Museums der Arbeit entstehen (siehe Interview unten).

Aus dem fußballfeldgroßen Hof soll eine museal gestaltete Freifläche werden, durch die ein Weg vom Bahnhof Barmbek zu einer geplanten Fußgängerbrücke über den Osterbekkanal führt: Das Museum als öffentlicher Bestandteil des Stadtteils. Foto: Steffen Kugler