■ Mit ostdeutschem Wald auf du und du
: Privatisierung 2005

Berlin (dpa) – Nach der Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft und der Verpachtung von Agrarfläche soll nun der frühere volkseigene Wald in den neuen Ländern zügig verkauft werden. Experten gehen davon aus, daß Veräußerung und Rückübertragung von rund 720.000 Hektar (7.200 Quadratkilometern) Forstfläche nicht vor dem Jahre 2005 abgeschlossen sein wird.

„Bei uns liegen rund 5.000 Kaufanträge für Wald vor“, sagt Reinhard Bauerschmidt von der für die Privatisierung zuständigen staatlichen Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) in Berlin.

Die Kaufbegehren würden von 0,5 Hektar zur Ergänzung eines landwirtschaftlichen Betriebes bis zum Erwerb von 1.000 Hektar reichen. 19.000 Hektar seien bis Jahresmitte 1996 zum vollen Verkehrswert von durchschnittlich 5.500 Mark pro Hektar verkauft worden. Knapp 39.000 Hektar habe die BVVG außerdem an Restitutionsberechtigte zurückgegeben.

In Ostdeutschland wird die Arbeit der BVVG durchaus positiv bewertet. Mit den Forstämtern würden Privatisierungen besprochen und die BVVG lasse sich bei der Beurteilung von Erwerberkonzepten von den Behörden vor Ort beraten, beschreibt Jens-Uwe Schade vom Potsdamer Landwirtschaftsministerium die Zusammenarbeit. Er warnte aber: „Es darf nicht nur Kasse gemacht werden.“ Fatal wäre es, wenn schnell die gut zu verkaufenden Wälder mit 100jährigem Baumbestand veräußert würden und das Land auf Krüppelwäldern und Truppenübungsplätzen sitzen bleibe, sagt Jens-Uwe Schade.

Bevorzugt kaufen können in der Regel Land- und Forstwirte, die am 3. Oktober 1989 in Ostdeutschland lebten. Auch für Alteigentümer bestehe die Möglichkeit, bis maximal 1.000 Hektar für die Hälfte des Verkehrswertes zu erwerben. Alle über öffentliche Ausschreibungen vergebenen Wälder werden hingegen zum vollen Verkehrswert veräußert.

Ein rascher Verkauf ist auch im Sinne Bonns. Denn der Bund muß für die Pflege der ostdeutschen Wälder rund eine Viertelmilliarde Mark pro Jahr aufbringen. Jeder verkaufte Hektar entlastet den Haushalt.