Sinnstifterin einer guten Linken

Am 5. März 1870 wurde Rosa Luxemburg als Kaufmannstochter im polnischen Zamocś geboren. In Zürich studierte sie, promovierte und knüpfte erste Kontakte zu russischen und polnischen Emigranten. 1898 gelang ihr durch eine Scheinehe die Übersiedlung nach Berlin – dem, wie sie glaubte, Zentrum der Klassenauseinandersetzungen. Dort wurde sie Mitglied der SPD.

Nach einer glänzenden Parteikarriere wandelte sie sich – wie ihr politischer Freund Karl Liebknecht – zur Kritikerin der zur Klassenversöhnung bereiten SPD. Die Partei habe sich an die bürgerliche Klasse verkauft, die Einwilligung in die Kriegskredite 1914 empfand Luxemburg gar als „weltgeschichtliche Katastrophe“.

Früh gehörte Luxemburg zu den distanzierten Interpreten der bolschewistischen Politik Lenins: Nicht an dessen Revolution mäkelte sie herum, aber an seinem fehlenden Feingefühl für demokratische Spielregeln. Am 15.1.1919 wurde Rosa Luxemburg ermordet im Berliner Landwehrkanal gefunden. Die Täter: Mitglieder der rechtsradikalken Freikorps. Seither gilt Rosa L. als Heilige der demokratischen Linken: Sie stand für Meinungsfreiheit, für Pluralität und demokratische Streitlust.

Die SED verschwieg diese Differenzen zur Politik der Bolschewisten. Seit 1990 ruft die PDS zu Ehrenbezeugungen in der Berliner Gedenkstätte Friedrichsfelde auf, um ihrem und Liebknechts politischem Wirken zu gedenken. JaF